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Erinnerungen an die Zukunft:
Die Neonische
Demokratische Republik
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nomen est omen
(Namen sind Schall und Rauch) |
Die Raumfahrt-Abenteuer begannen mit dem Heft 25 ziemlich futuristisch und
außer-irdisch, auch die ersten Minuten der Digedags auf dem Neos waren
noch irgendwie exotisch angehaucht. Doch je tiefer Dig und Dag ins
Leben des Planeten Neos eintauchten, desto mehr zerbröselten
anfängliche Unterschiede zwischen den Gästen von der Erde (sowie
letztlich auch dem Leser) und den eingeborenen Neosianern (oder
Neonier?).
Im Laufe der Neos-Serie treffen wir auf die verschiedensten Typen, die
sich wesentlich in zwei Tüten einsortieren lassen.
Die erste Art |
Etwas fremd, obwohl sehr humanoid, wirkten noch die Mitglieder der
Raumfahrerzunft aus Episode 1 (Hefte 25 bis 28).
Besonderes Merkmal der Absonderlichkeit waren eigentlich nur die
Namen und eine teilweise grünlich-bläuliche Rasse, deren Vertreter
auf der Erde gerade mal als Wasser- oder Schnapsleichen durchgehen
würden (meist wurden die Bösen derart auffällig coloriert). Kann
aber auch sein, daß sie der
Photosynthese frönen und die Hautfarbe vom Chlorophyll-Gehalt abhängig
ist.
"Echte" Neosianer waren Peer Tyla, Bhur Yham, Gun Nohar, Nog Lonk, Pam
Padd, Vash Lapp, Reik Lorro, und last but not least Siria Kysur, die
spätere Frau Bhur Yhams. Wie gesagt, die Guten darunter, mit sehr irdischem
Teint. |
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Die zweite Art |
Etwa ab Heft 29 wurde mit dem Auftauchen neuer Persönlichkeiten die
Namensvergabe an irdische Gepflogenheiten angepaßt.
Da stellt sich
die Frage: Besteht ein Teil der Neosianer aus alten Erdbewohnern, die
stargate-like von den Goa'Uld in früher Zeit verschleppt und mit
Neos-Ureinwohnern (den Yhams und Tylas) vermischt wurden? Einiges
deutet darauf hin. Man denke nur an den fischköppigen Kuddel (auch an
den Kapitän, an Matrosen Hein und weitere Südschweden aus Heft 31), an
den österreichischen, moserianen Dienstmann und den alpinösen Sepp
Kraxler vom Stamme der Bajuwaren oder Austriaks.
Weitere Erdnamige vom Neos wären da:
Mac Gips (nomen est omen),
Tante Jolanda und ihr Damenkränzchen, die beiden Schlicks, Prof.
Klaps, die zwei Schlucks, Kellner Ober, Feuerwerker Brand und Blase,
Tonio Turbo, Dr. Schneider-Schmitt, Enterich, die Knilchs, Siggi und
Robby Stubenrauch, Bootsmann Pratzer, Detektiv Neunspäher, Zauberer
Mogelini und viele, auch ungenannte, andere.
Von den Raumfahrer aus der Episode 2 (Hefte 45
bis 73) ist nur Bhur Yham noch von altem
Schrot und Korn.
Leute wie Ingenieur Knips, Beppo, Doktor Meise, Sepp Kraxler,
Ehrenfried Stopfer, Balduin Brummer, Meister Schmor, Quintilius Quick
und Eusebius Knaller trifft man auch in unseren Breiten zuhauf wieder. |
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Wo man wohnt, da lass dich ruhig nieder ... |
Die Städtenamen blieben im Verlauf der Neos-Serie, wenn auch nicht
extra-terrestrisch, so doch weitgehend exotisch (Kera, Elido, Oryk,
Palávera, Hokitoki).
In Nr. 37 fliegen wir, ganz allerliebst, in den
Winterkurort Rodelbach.
Auch der Name Petrolia, für das Baku der Republikanischen Union, in Nr. 42 hat etwas
hintersinniges.
Als no-name-Städte bleiben lediglich zwei übrig, aber dafür ganz
gewichtige:
DIE HAUPTSTADT und
DIE MESSESTADT.
Im Heft 29 begibt man sich zu Mac Gips in die "Hauptstadt".
Es kann
nur eine geben: Berlin, Hauptstadt der DDR - die "Hauptstadt"
schlechthin.
In Heft 40 fährt man mit dem Zug schlicht und einfach in die Messestadt; das
suggeriert uns natürlich UNSERE Mustermessestadt Leipzig - den
Drehpunkt des nationalen Welthandels.
Und dann wäre da noch *grusel* der Inbegriff des Bösen: San Sabodor, Heimstatt
und Nest aller großneonischen Sabogenten. |
Auf alle Fälle wurde mit fortschreitender Handlung neben der
wichtigen Betonung der
gesellschaftlichen Antagonismen immer mehr Wert auf Erd-Ähnlichkeiten
gelegt, um dem trögen Leser die Mustererkennung zu erleichtern.
Wir sind die Guten! Eben
DDR reloaded.
Sogar der afrikanischen Befreiungsbewegung (hier allerdings vorwiegend
passiv) wurde durch die Schwarzen im Erdölgebiet Leben eingehaucht.
Ab Nr. 35 war das Morphing abgeschlossen. Aus dem fremden Neos
entstieg, wie Phönix aus der Gülle, dann endgültig unsere Erde und damit natürlich
UNSERE DDR.
Bei der großen Flugschau präsentierte man alle flugtechnischen
Errungenschaften und Erfindungen der irdischen Technik-Geschichte.
Was als Serie in einem utopischen Kontext so vielversprechend begonnen hatte,
war nun endgültig zum real existierenden Umfeld verkümmert. |
Geld regiert die Welt, auch auf dem Neos |
Daß die großen Scheine Valutas heißen, wird an ein paar Stellen
angesprochen. Wie aber das Kleingeld genannt wird, das es auch geben
muß, ist unklar (vielleicht Valutinos?)
In drei Heften begegnet uns die Währung des republikanischen Neos. Ob
das Großneonische Reich anders genannte Kröten bevorzugt, wird man nie
erfahren.
In Heft 34 werden dem noch unschuldigen Kantinenwirt 1000 Valutas Schmiergeld für ein
Delikt geboten, welches in der realen Welt zur Anklage auf "Landesverrat" getaugt
hätte.
In Heft 37
bringt man zum Ausdruck, daß verschiedene Grundnahrungsmittel auch
mal billiger werden können (1958 wurde in der DDR die Rationierung der
Lebensmittel auf Karten aufgehoben, für Butter und Fleisch brauchte
man aber weiterhin einen "Kundenausweis".
Bis 1966 gab es für die Grundnahrungsmittel Kartoffeln und Kohlen
ebenfalls noch Bezugsscheine).
Die Waren in nicht näher spezifizierter Masseneinheit (anhand der
Butter könnte man von 250 Gramm ausgehen) sind scheinbar recht preiswert:
Butter 1,20, Käse 0,95 und Wurst 0,45.
Allerdings scheint die Auswahl bei Käse und Wurst nicht sonderlich
groß zu sein, es geht vermutlich um
Volkskäse und Einheitswurst.
Im gleichen Heft erfahren wir noch, daß ein fanatischer Uhrensammler
für die einzige Taschenkuckucksuhr der Welt schon mal 350 bis 400 Valutas
abdrücken würde. |
Wieviele Valutas wäre dem einschlägigen Sammler
wohl die Nummer 1 des Mosaiks wert?
Eine letzte Begegnung mit dem Valuta gibt es in Heft 40. Ein Gedeck in
der MITROPA des Messezuges bekommt man schon für 3,50 (Gegenwert von 3
Stück Butter), Fahren ohne Licht ist mit 10 Valutas zu berappen und
ein Kopfgeld für drei Personen schlägt mit 1000 Valutas zu Buche.
Aufstieg und Fall der
Mark |
Schon die Ära der
"Reichsmark" fand nach 24 Jahren mit der Währungsreform im
Jahr 1948 ihr Ende.
Durch die Währungsreform wurde 1948
die "Mark" in Ost und West enteinigt.
Es entstanden die "Deutsche
Mark (DM) der Bundesrepublik“
und die
"Deutsche Mark der Deutschen Notenbank“.
Der Teil "Deutsche" fiel in der DDR 1964 ersatzlos weg, das
Aluminium nannte sich fortan "Mark
der Deutschen Notenbank (MDN)".
1968 benannte die DDR die "Deutsche
Notenbank" in die "Staatsbank der Deutschen Demokratischen
Republik" um. Damit hieß die
butterweiche Währung bis zum Ende der DDR
"Mark
der Deutschen Demokratischen Republik",
schlicht "Mark (M)".
Auch die
"DM" konnte sich dann nicht mehr lange ihres Lebens freuen, am 1.
Januar 2002 war Schluss mit lustig. Mal sehen, wie lange sich der
"Euro" hält. |
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