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Es war wirklich nicht
alles schlecht in der DDR,
neben dem berühmten "Bautz'ner Senf"
beispielsweise auch das Wetter ...
... und da fällt mir noch etwas ein: das
MOSAIK. |

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Die Meilensteine der MOSAIK-Geschichte
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Für
den eingeborenen Ossi der ersten und zweiten Stunde war das
"Mosaik" DER Comic schlechthin.
Obwohl wir es schon immer dunkel geahnt hatten, erfuhren wir am 3.
Oktober 1990, daß es sich dabei wirklich um einen so genannten Comic
handelte.
In der DDR gab es diesen Begriff in der äußerst
reichhaltigen und abwechslungsreichen Zeitschriftenlandschaft
absichtlich nicht, hatte er doch lange Zeit den kultur-politischen
Oberindianern als Assoziation für "westlichen Schund und Schmutz"
herzuhalten.
Das Mosaik
war eben DAS MOSAIK und als solches ein
Unikat, obwohl es verschiedene Kosenamen wie "Mosa" oder
"Mosi" trug.
Es konnte den
Kindern und Jugendlichen (zum besseren Verständnis: Kiddies,
Teenies, Heranwachsende oder Auszubildende) den fehlenden Blick über
Schutzwälle und Friedensgrenzen ersetzen und es half, die Welt aus der
Schmökerecke heraus zu erkunden. |
Dabei blieb es
weitgehend unpolitisch, obwohl die Neos-Serie gewisse
sozialistisch-utopistische Züge trägt und auch ein zeitgeschichtliches
Abbild des "real existierenden Sozialismus" jener Jahre
ist.
Aber gerade diese Epoche wirkt mit ordentlichem Abstand
betrachtet recht amüsant, sollte diese doch die Vorstufe zum viel gepriesenen Kommunismus sein.
Böse, spitze Federn werden dies alles wieder als Ostalgie verorten.
Gibt es eigentlich auch Westalgie? Schließlich haben sich sogar
schon einige West-VIPs geoutet, dass sie mit Asterix, Pluto oder Tim
und Struppi aufgewachsen sind und noch heute Gefallen daran finden.
Bestes Beispiel war der Artikel "Aufwind für gestrige Geister"
aus der "Welt" vom 10.07.1995 von einem Kenner der Materie, der die Digedags den zählebigen Relikten der
DDR zuordnet. Nicht mal das Sandmännchen wird den Kleinen gegönnt. |
Das erste Mosaik von Hannes
Hegen erschien am 23. Dezember 1955 als Weihnachtsgeschenk.
Es ist unnötig, über Hannes Hegen viele Worte zu verlieren, zumal es
schon oft getan wurde.
Nur wenigen Liebhabern wird es gelungen sein, sich einen stetigen
Bezug der Hefte zu sichern - auch mir nicht. Dazu wäre es notwendig
gewesen, an exponierter Stelle des Buchhandels bzw. des
Postzeitungsvertriebes der DDR (PZV) eine
einflußreiche Person so nahe wie möglich zu kennen (Verwandtschaft
ersten Grades war gerade noch akzeptabel). Allerdings durfte besagte Person keine
persönlichen Interessen am eigenen Kontingent haben.
Durch
höchsten persönlichen Einsatz gelang es mir noch in der alten
Ära, den eingeschwungenen Zustand (relative Zufriedenheit eines
Sammlers) zu erreichen.
Im Jahr 1975 gab es aufgrund des Wegganges von
Hannes Hegen eine Zäsur im sonst geregelten Ablauf, was die Fans kalt erwischte. |
Die aktuelle Geschichte
endete abrupt und die Digedags verkrümelten sich ins Nirwana.
Und das zu unser aller
Bedauern, aus heutiger Sicht, endgültig.
Auf den berüchtigten vielfachen
Wunsch hin sollte die Runkel-Serie eine Neuauflage erfahren.
Vermutlich war das im komplizierten Planverfahren kontingentierte und
bilanzierte Papier aufzubrauchen.
Dieser Nachdruck wurde nach sechs Monaten schon wieder eingestellt und statt den Digedags erfüllten Lona Rietschels Abrafaxe ab Januar 1976 das oben genannte
Papier mit neuem Leben.
Die Abrafaxe haben es bis zum heutigen Tag durchgehalten,
mit einer gewissen Hängepartie nach 1990 sowie mit einigen
stilistischen Auswüchsen in jüngerer Zeit. Aber sie befinden sich
auf einem guten, erfolgreichen Weg. Während die Digedags
"nur" etwa 20 Jahre aktiv in der Comic-Politik mitmischten, tun
dies die Abrafaxe seit 1976 und sie halten es hoffentlich
noch lange durch. |
Obwohl
heute eine große Konkurrenz aus In- und vor allem Ausland präsent
ist, bleibt das MOSAIK eine Legende.
Und das nicht nur für jene, die sich mit dieser Materie
Jahrhunderte lang beschäftigt haben.
Von der Thematik her ist
das Mosaik einzigartig, mir ist kein anderer Comic bekannt, der
einen derartig hohen Gehalt an historischer Authentizität
und Tiefgang
besitzt und trotzdem nicht langweilt, wenigstens nicht allzu oft. |
Auch künstlerische Qualität und handwerkliche Perfektion lassen bis
auf gelegentliche Ausrutscher kaum zu wünschen übrig.
Trotz alledem, mögen es Besserwisser und Ignoranten
herunterspielen;
Nun hat es uns schon seit 1955 begleitet und begeistert; es verdient auch
weiterhin unser Interesse und Wohlwollen ! |
Ein
Leben ohne Mosaik ist möglich, aber sinnlos. |
Große
Link-Listen kann ich mir ersparen, eine erschöpfende
Abhandlung des Themas MOSAIK
an anderer Stelle ist garantiert.
Alles Wissenswerte rund
ums MOSAIK finden der Neuling und auch der alte Profi unter
folgender Adresse, aber wem sag' ich das. |
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