Im
Jahre 1320 wurde Oderwitz unter dem Namen "Udrwiz" oder
"Odrowitz" erstmalig urkundlich erwähnt. Diese
Bezeichnung bedeutet "durch Wasser zerrissenes Tal" was
leicht überprüft werden kann, wenn man eine Wanderung längs des
Landwassers unternimmt. Durch viele Überschwemmungen wurde das Tal
oft wirklich zerrissen. Am 17.8.1595 wüteten die Fluten in Mittel-
und Niederoderwitz besonders verheerend, dabei stieg der Wasserstand
um 9 Meter über den normalen Pegel und setzte die kleineren Häuser
bis übers Dach unter Wasser. Die letzten Hochwasser (mit mehr als
drei Metern) gab es 1880, 1966 und 1981.

In der Vergangenheit lebten die Menschen in
Oderwitz hauptsächlich von Landwirtschaft und Gartenbau sowie von
der Weberei. Die Blütezeit der Hausweberei lag um 1700. Hausweberei
bedeutet nicht, dass Häuser gewebt wurden, sondern dass der Weber
seinen eigenen Webstuhl in der "guten Stube" stehen hatte.
Das brachte auch den Vorteil des kurzen Arbeitsweges mit sich.
Noch um
1830 waren ca. 900 Webstühle in Betrieb. Ein großer Teil der
hergestellten Leinwand ging auch ins Ausland. Im 19. Jahrhundert
verlor die Hausweberei durch die Einführung der mechanischen
Webindustrie zusehends an Bedeutung.
Oderwitz bestand lange Zeit aus den drei
Gemeinden Niederoderwitz, Mitteloderwitz und Oberoderwitz. Jede der
drei Gemeinden war noch in unterschiedliche Herrschaftsbereiche
unterteilt. Die Cölestiner Mönche vom Berg Oybin besaßen Teile
von Oderwitz in der Zeit von 1515 bis 1574, anschließend wurden
diese von
Zittau erworben. |
Auch
die Hainewalder (die Herren von Gersdorf und von Kyaw) sowie die Ruppersdorfer Gutsherren und Ritter
(die Herren von Nostitz) hatten ihren
Anteil an den Liegenschaften von Oderwitz.
In früheren Zeiten gab es in hier eine große
Anzahl von Mühlen (Wind- und Wassermühlen), einige davon sind erhalten
und rekonstruiert worden und können auch besichtigt werden.
Im wilden Jahr 1848 erhielt Oderwitz den Anschluss an die
gerade fertig gestellte Eisenbahnstrecke Zittau-Löbau, die
Verbindung nach Eibau (Strecke in Richtung Dresden) wurde erst 1879 in Betrieb genommen.
Mit der Reichsgründung im Jahr 1871 ging auch eine
Verwaltungsreform einher, Oberoderwitz wurde der Amtshauptmannschaft
Löbau zugeschlagen, Mittel- und Niederoderwitz blieben bei Zittau.
1910 schlossen sich Mittel-
und Niederoderwitz unter dem Namen Niederoderwitz zusammen.
Im Zuge einer
neuerlichen und hoffentlich endgültigen Gemeindegebietsreform im Jahre 1999 wurden die
alten Gemeinden Niederoderwitz und
Oberoderwitz unter dem neuen Namen Oderwitz wiedervereinigt.
Dadurch
verfügt unser Ort jetzt über drei Bahnhöfe.

Das momentan aktuelle Oderwitz
erstreckt sich als längste Gemeinde Sachsens über
eine Strecke von ca. 9 km und eine Fläche von 35 Quadratkilometern.
Es hat derzeit etwa 6400 Einwohner. |
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