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Im Atze-Heft Nr. 1 von 1958 erschien die
erste Geschichte um die beiden Nagetiere Fix [blaue Hose, roter Schal]
und Fax [rote Hose, gelbes Halstuch], die über 29 Jahre
kontinuierlich ihre Abenteuer erlebten.
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Fax war der dominante und
seriöse sowie politisch korrekte
Mäuserich, Fix agierte mehr als Trittbrettfahrer und er diente oft als
Aufhänger für wohlmeinende Belehrungen.
Das machte ihn aber nicht unsympathisch, er war schließlich die Maus,
die in jedem von uns steckt. |
Die Bilder für die Geschichten wurden von
Jürgen Kieser in Originalgröße gezeichnet und die eigens von ihm
verfassten Verse darunter gesetzt. Das war sicher eine filigrane
Arbeit. In der Regel umfasste eine Geschichte 3 Farbseiten und war
meist in sich abgeschlossen.
Die Mäuse agierten in allen denkbaren
zeitgeschichtlichen Epochen. Ausnahme bildeten die Geschichten um den
Wunschring. Hier war eine gewisse Rahmenhandlung vorhanden und die
einzelnen Geschichten gingen teilweise ineinander über.
In den kulturrevolutionären Zeiten war von der hohen Pforte natürlich
auch gefordert worden, die Nager mit Pionierhalstüchern zu
uniformieren, wogegen sich Kieser sträubte. Im Rahmen einer in den 60er
Jahren inszenierten Hetzkampagne der "Lehrerzeitung" gegen das Mosaik
und Comics im allgemeinen, wurden auch Fix und Fax mit Schmähungen
bedacht. Die obersten
"Pädagogen" wetterten gegen die Mäuse als
dilettantische Disney- und Busch-Epigonien.
Nach 29 Jahren mit je zwölf Folgen hatte
Jürgen Kieser die Faxen dicke, eigentlich hatte er schon mit Nummer
300 aufhören wollen. Er war aber vom Verlag gebeten worden,
weiterzumachen. So schaffte er es bis zur 350. Geschichte mit den
Mäuse-Knaben und trat nun seinen wohlverdienten Ruhestand an.
In den letzten Jahren vor 1987 war Jürgen Kieser ständig im Konflikt
zwischen der Liebe zu seiner Arbeit auf der einen Seite und
andererseits mit der Tatsache, durch seine Mäusegeschichten eine
Zeitschrift mit größtenteils ideologischem Anspruch am Leben zu
erhalten. |
In den Jahren 1987 bis 1990 wurden die Abenteuer von Fix und Fax unter Billigung von
Jürgen Kieser durch den Zeichner Eugen Gliege weitergeführt.
Gliege fertigte die Zeichnungen für weitere 45 Folgen an, die Verse
stammten zum Teil auch von ihm selbst.
Die Qualität der alten Kieser-Geschichten wurde jedoch nicht
mehr erreicht.
In Heft 11 von 1990 erschien als Nummer 395 die letzte
Geschichte von Eugen Gliege.
Ab 12/1990 wurden vor dem endgültigen Aus der
Zeitschrift "Atze" noch vier Nachdrucke von Jürgen Kieser
veröffentlicht.
In diesen Heften traten Fix und Fax auch wieder im Atze-Logo auf dem Cover in Erscheinung.
Die Nummerierung der Abenteuer war allerdings etwas konfus geraten (312, 397, 389 und
399).
Im letzten Atze-Heft gab es eine Einstimmung auf das 400.
Abenteuer der Mäuse, leider vergebens. |
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1998 erfolgte die Fertigstellung eines
Pilotfilms mit dem Titel "Das fliegende Geschenk" für eine
Zeichentrickserie. Die Hintergründe für diesen Film zeichnete Kieser
selbst. Leider wurde dieses Projekt nicht weitergeführt.
Für den Sammelband 25 hat Jürgen Kieser noch einmal für Fix und Fax
zum Pinsel gegriffen und eine 351. Geschichte mit den Mäusen
gezeichnet:
Als Fix und Fax nach vielen Jahren des Umherziehens wieder in ihre
Heimat zurückkehren, ist nichts mehr beim alten. Sie passen einfach
nicht mehr in diese Welt. Ihr Haus wird inzwischen von einer
merkwürdigen Tussi bewohnt und sie sollen die Miete für die letzten
zehn Jahre nachzahlen. |
Ihre Einrichtung wurde
gnädigerweise in einem Schuppen eingelagert. Das können selbst die
stärksten Mäuse nicht verkraften.
Wie einst die Digedags ihre Kamele bestiegen und in der
Fata Morgana verschwanden, steigen auch Fix und Fax in ihren roten
Hubschrauber und entschweben in die unendlichen Weiten. |
Bereits in den 60er Jahren wurden die
ersten drei Sammelbände (rot, blau, gelb) herausgegeben, die jedoch
schnell vergriffen waren, da sie in stark gedrosselter Auflage
erschienen. Sie hatten noch einen stabilen Papp-Einband, den man heute
Hardcover nennen würde und vereinten je 28-32 Mäuse-Geschichten.
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Später folgte nochmals ein Sammelband
"Der Wunschring" in zwei Auflagen mit verschiedenen Erscheinungsformen
(blauer und gelber Einband), heute als "Variantcover" bezeichnet.


Selbst in einem Parallel-Universum gab es Mäuse namens Fix und Fax. |
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