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Die erste Ausgabe von "Fröhlich sein und
singen" erreichte ihre kindlichen Leser am 25. Juni 1953. Der lange
Titel "Fröhlich sein und singen" wurde von der Leserschaft bald in schlicht
"Frösi"
umbenannt. Ob dies nun ein Kosename war - oder einfach der
Maulfaulheit der Jugend geschuldet - wer mag das wissen?!
Ab 1965 erschien dann auch nur noch "FRÖSI"
auf dem Titel.
"FRÖSI" war ein Kindermagazin, das seine Klientel sowohl bilden als
auch unterhalten sollte und es wurde gleich zu Beginn seines Erscheinens
ideologisch sehr verbrämt, hatte es doch den so genannten
"Klassenauftrag" zu erfüllen. |
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Das erste Heft, das mit einem Grußwort des bekannten Berufs-FDJlers
E. H. eingeleitet wurde, lag weitestgehend auf der Linie der
Staatsführung (von 32 Seiten waren 20 Seiten politischen Themen und
sowjetischen Geschichten gewidmet). Diese hohe Ideologie-Lastigkeit
ging in den Folgejahren etwas zurück, nahm aber schon Ende der 60er
wieder enorm zu. Siehe auch Kinderzeitschriften.
Der Comicanteil in der Zeitschrift war viel geringer als beim "ATZE", das
Profil ging auch mehr in Richtung Bildergeschichten.
Zwischen dem Erscheinen von Heft 1 und Heft 2 verflossen 8 Wochen,
anschließend kamen die Hefte alle 6 Wochen bis Ende 1955.
Ab dem Jahr 1956 erschien "Fröhlich sein und singen" zur Freude der
Leser monatlich. Hier erfolgte auch ein Wechsel des Formates von
A4-hoch zu A4-quer.
Der letzte nennenswerte Formatwechsel war
im Januar 1965 zu
verzeichnen, da versuchte man es wieder mit A4-hoch und Überbreite.
Von 1958 bis 1987 hatte das Heft meist zusätzliche lose Umschläge,
die überwiegend auch für Bastelarbeiten gedacht waren und deshalb oft
restlos zerschnippelt wurden.
Schon ab 1953 gab es vielfältige
Beilagen. Dies waren Bestandteile zum Basteln wie Ausschneidebögen,
Gesichts-Masken in
der Faschingszeit, Adventskalender,
3D-Brillen, eine Unmenge Spiele sowie
auch Sachen zu komplizierteren Aktionen wie Backpulver, Blumensamen
und Düngemittel. |
Es gab mitunter
rein bildende Beilagen wie Kunstdrucke, aber leider wenig klassisches,
sondern mehr zeit"genössisches".
Weiterhin lagen manchmal
Piccolo-Hefte ("Atomino", "Mini-Frösi"), diverse
Sonderhefte oder Rätselzeitungen ("Knobel
Knifflig") bei.
Diese Unmenge an Beilagen sowie die aufwändige Ausstattung der
Zeitschrift wären heutzutage ökonomisch höchst bedenklich, denn alles
müsste von Hand konfektioniert werden und würde so fast unbezahlbar.
Das spielte zwar in der DDR nicht die wesentliche Rolle, aber auch
Zeitschriften mussten einigermaßen wirtschaftlich hergestellt werden,
da sie ein begrenztes Budget hatten, was auch der Papierknappheit
geschuldet war.
Aus diesem Grund ließ man die im "Grafischen Großbetrieb
Völkerfreundschaft" in Dresden gedruckten Komponenten für "Fröhlich
sein und singen" kurzerhand im Bautzener Gefängnis
komplettieren. Etwa 80 bis 120 Häftlinge waren damit beschäftigt, die
Hefte mit den Beilagen sowie durch vielfältige Klebe- und Faltarbeiten
versandfertig zu machen. Immerhin lag die Auflage der Zeitschrift
zeitweise bei über 550.000 Stück.
Allerdings war das für die Einsitzenden bestimmt nicht die
unangenehmste Aufgabe, die man unter solch speziellen Bedingungen zu
verrichten hatte. |
Zu Beginn der "FRÖSI"-Jahre spielte der
unermüdliche Jürgen Kieser als Autor und Zeichner
eine dominierende
Rolle in der Zeitschrift.
Er gestaltete sowohl einen großen Teil der
Heft-Inhalte als auch viele Cover und lose Umschläge sowie
Bastel-Beilagen.
Der Reporter Droll, ein drolliger Rabe, war ebenfalls
eine Erfindung Kiesers.
Einen großen Beitrag während der gesamten Laufzeit der Hefte lieferte
auch Richard Hambach, der Erfinder von "Mäxchen Pfiffigs Abenteuern",
die seit 1953 als Serie erschienen und sich lange hielten. Anfangs
besaßen sie mehr Comic-Form, später wurden sie zu illustrierten
Geschichten.
Auch in den 80er Jahren erschienen noch viele Heftcover
mit "Mäxchen Pfiffig" und seinem Freund "Tüte".
Viel-Zeichner der späteren Jahre waren Horst Alisch mit "Ali und
Archibald" sowie Jürgen Günther mit "Alwin und Otto". |
Der Anteil an Comics nahm im
Laufe der Zeit stetig ab, ging in den 70er Jahren noch weiter zurück
und erreichte bald seinen Tiefpunkt. Im Laufe der Jahre wurde die "Frösi"
wegen Ideologielastigkeit immer unattraktiver.
Für "Frösi" zeichneten neben Jürgen Kieser und
Richard Hambach auch
Lothar Paul, Bernhard Teschler, Herbert Reschke, Hans Betcke,
Heinz Musculus, Willi Moese, Ludwig
Nawrotzky, Günter Hain und viele andere.
Auch ungarische Zeichner wie Attila Dargay
hinterließen ihre Spuren in den Heften.
Von Beginn an kostete "Frösi" 50 Pfennige, erst im Jahr 1962 wurden ab
Heft 12 dann 70 Pfennige verlangt. Begründung waren die gestiegenen
Kosten durch die Rätselbeilage "Knobel Knifflig".
Die maximale monatliche Auflage von "Frösi" betrug 600.000 (im Jahr
1980).
Im März 1991 erschien die letzte Nummer des "FRÖSI". |
Den
vollständigen Index aller
erschienenen Frösi-Hefte
samt bekannter Beilagen findet man bei
Guido
Weißhahn.
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Jahr |
Erscheinungsweise |
Format |
Seiten |
1953 |
4 x jährlich |
hoch (21x29 cm) |
24 |
1954-1955 |
8 x jährlich |
hoch (21x29 cm) |
24 / 32 |
1956-1964 |
12 x jährlich |
quer (29,5x20 cm) |
32 |
1965-1990 |
12 x jährlich |
hoch (24x28 cm) |
32 |
1991 |
3 x (bis März) |
hoch (24x28 cm) |
32 |
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