Dem verunglückten Jäger sind einige seiner Sinne wieder verfügbar und
er befindet sich in den erfahrenen
Händen des Retortenkochs Scharlatanius, assistiert vom
Burghampelmann. Da kann kaum etwas schiefgehen. Der alte Pützling
hat da schon mal etwas vorbereitet. Runkel, den seine Mutter lieber
Heino nennt, kneift sein Waffeleisen fest zusammen, um den
Giftcocktail nicht auf seine Zunge zu lassen. Auch ein Kalauer des
Burgnarren kann die Barriere nicht öffnen. Erst, als Dag eine
Ritterzote zum besten gibt, öffnet sich für Scharlatanius ein
Startfenster. Diese Situation schamlos ausnutzend, kippt er dem
unseligen Patienten das ganze Elixier hinters Zäpfchen. Runkel
leuchtet auf wie eine berstende Energiesparlampe und versucht einen Angriff auf die
Eichentür des Rittersaals. Sein Kung Fu ist allerdings grenzwertig
und so fällt er erneut ins Koma. Diese Zeit nutzt der alte Burgherr,
um seinen Gästen klarzumachen, dass nicht alle Rübensteiner solche
Luschen waren. Eine wahrhaft erlesene Ahnenlandschaft kommt zu Tage.
Der alte Rübensteiner gerät ins Schwärmen und gibt auch seinen
eigenen Lebenslauf zum Besten. Allerdings war der anwesende Nachbar von
Möhrenfeld beim letzten Coup dabei und kann nicht alle Heldentaten
bestätigen. Das gibt Zoff zwischen den Beiden. Und Groll auf Sohnemann, der's nicht draufhat, den seinerzeit deponierten Goldschatz endlich
bei den Muselmanen abzuholen. |
Bei der Nennung des Namens von Möhrenfelds Tochter ist Runkel
wieder voll da. Er beschließt, sofort der Minne zu frönen, und
obendrein den Kuckucksberger Grafen daran zu hindern, gleiches zu
tun. Weiter angebotene Medikamentengaben lehnt er strikt ab. Da sich Runkel
von der Sangeskraft der Berufsbarden Dig und Dag so einiges
verspricht, bittet er sie, ihn zu begleiten.
So reiten sie in
Richtung der Burg Möhrenfeld und passieren die
Rüben/Möhren-Demarkationslinie. Auch der Baustil der Burg Möhrenfeld
wird ihrer Bezeichnung gerecht.
Am Fuße der Riesenmöhre naht Graf Kuck von Kuckucksberg nebst seiner
beiden Knappen. Ritter und Graf teilen zuerst verbale Hiebe
gegeneinander aus, die schnell in Tätlichkeiten mit spitzen Messern
ausarten. Das macht auch den beiden Kuckucksbergischen Knappen Mut,
die Dig und Dag ihre schmucken Käppis vom Haupte stoßen. Sowas
erzürnt die beiden Sangesfreunde natürlich und sie wehren sich vermittels ihrer
Kampf-Harfen. Da die Digedags die Instrumente perfekt beherrschen,
suchen die Knappen bald winselnd das Weite. Runkels Waffengang war
nicht so erfolgreich, gewohnheitsmäßig endet er in Rückenlage. Der Kuckucksberger zieht stolz von dannen. Kein Grund für Runkel, die
Niederlage nicht als Sieg zu verkaufen. Und schon erblickt er am
Erkerfenster die Gestalt seiner Holden, der verehrungswürdigen
Adelaide von Möhrenfeld. Nachdem seine Süßholzraspel stumpf geworden
ist, will er einen Love-Song zum Besten geben. Leider sind die
Klampfen der Spielleute nun unbrauchbar. Die Imitation einer Harfe
gelingt Dag ganz gut, nur Dig versagt beim Intonieren des
Minneliedes. Nun muss Runkel selber ran. Da er auch nicht besser
singen kann als kämpfen, wird er von der Möhrenfelderin ausgiebig
verspottet. Selbst sein Wert als Ritter wird stark angezweifelt. Das kann
Runkel nicht auf sich sitzen lassen. Er gibt die heilige
Verpflichtung ab, in die weite Welt auszuziehen und mit Schätzen
reichlich beladen zurückzukehren. |
Natürlich
fordert er Adelaide auf, so lange keusch zu bleiben. Enthusiasmiert
strebt er der heimischen Burg zu. Unterwegs fragt Runkel die Digedags,
ob sie nicht Bock hätten, ihn als seine persönlichen Knechte zu
begleiten. Da die beiden ohne ihre Instrumente eh keine Mugge
(musikalisches Gelegenheitsgeschäft, für den Westfranken: Gig) mehr
steigen lassen können, sagen sie unüberlegt zu. Der alte Rübensteiner
ist bass erstaunt, dass Runkel diesmal im Stück zurückkehrt. Als er
dann noch erfährt, dass Sohni mit den Digedags als Knappen in den
Orient ziehen will, kommen ihm die Tränen. Bevor die Digedags ihr
dümmliches Versprechen rückgängig machen können, werden sie vom
Rübensteiner vergattert. Nun ist alles zu spät, die beiden sind der
weisen Befehlsgewalt Runkels unterworfen. Als Jahresgabe bekommen Dig
und Dag die abgelegten Kinderrüstungen der kleinen Rüben-Bande.
Zum
Abschied gibt's noch großen Bahnhof auf dem Burghof. Mit reichlich
Furage, guten Ratschlägen und einer Reiseapotheke - gestiftet von Scharlatanius - ausgerüstet, verlassen sie den Fels in der
Rübenbrandung gen Südosten. Verirren können sie sich nicht, denn
Türkenschrecks Pferdeverstand kennt den Weg und das Ziel. Soweit der
Bericht der Digedags.
Als wieder einmal Adelaides Name fällt, schreckt Runkel in pawlowscher
Manier aus seinem Trauma auf. Sogleich bezichtigt er seine Knappen der
Trödelei und beschließt, am nächsten Morgen aufzubrechen. Die Fischer
Pietro und Paolo wollen die drei Morgenlandfahrer nach Venedig
bringen.
Von Burgnarr und Giftmischer
präsentierte ritterregelartige Sprüche:
"Sehr gut bewährt sich oft auf Reisen ein Anzug, welcher ganz
aus Eisen!"
"Schnell wie der Eilbrief mit der Post verschwindet nun der
Rüstungsrost!"
"Ein Ritter, der den Weg nicht kennt, kommt niemals in den
Orient." |
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