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97 Der Sieger von Villamare Dezember 1964


Am Tage Eins nach der Mutter aller Seeschlachten und dem Sieg über Fiasco wird das Wrack vor die Küste von Villamare gespült. Runkel will sich natürlich seine verdiente Kriegsbeute unter den Nagel reißen, überlässt sie aber dann großmütig den Fischern als Geschenk. Trotzdem muss er seiner Ritterpflicht nachkommen und das erbeutete Schiff gründlich schänden. Beim Versuch, Adelaides edlen Namen in die Brüstung zu schnitzen, bricht er von oben nach unten durch die morsche Dielung und landet im Wasser. Damit fährt Runkel wieder ausreichend Spott ein, den er mit einer Ritterregel zu bemänteln sucht. Durch die von Runkel geschlagene Bresche tragen die Digedags und die Fischer die unbeschädigten Weinvorräte Fisacos an Land. An einer ungefährlicheren Stelle der Bordwand fährt der Ritter in seiner volkskünstlerischen Tätigkeit fort und graviert mit seinem Schwert ein neues Heldenepos. Beim Versuch, sich dieses Andenken aus dem Rumpf zu zerren, fliegt er erneut in die Brühe. Auch für die Schadenfreude der Fischer gibt's schon eine adäquate Ritterregel.
Am Abend steigt am Strand die große Siegesfeier mit integriertem Festmahl. Und da Fisch schwimmen will, kommen Fiascos Fässer gerade recht.
Als Runkel seine Prahlereien wieder aufleben lässt, flechten ihm Paolo und Pietro einen Ehrenkranz aus alten Sprotten. Runkel bemerkt selbstverständlich nicht, dass er auf die Nudel geschoben wird und nimmt die verdiente Ehrung gelassen und erfreut hin. An der bloßen Auszeichnung hängt natürlich auch eine ordentliche Gratifikation in Form eines Kübels Wein. Ein Ehrentänzchen mit einer hübschen Fischerin kann ein Ritter nicht abschlagen. Obwohl es ein Freistil-Tanz ist, Runkel ist der ständigen Dreherei nicht mehr gewachsen. Nachdem er der Fischerin den Lack von den Nägeln getrampelt hat, verabschiedet er sich ins Lagerfeuer. Doch da ist nicht gut ruhen, denn auch eine eiserne Hülle ist ein guter Wärmeleiter. Seinen glühenden Hosenboden schreckt er im Meer ab. Schon damals wurde diese probate Art des Härtens von Metall praktiziert. Nach diesen Schmerzen muss er erst von innen kühlen. Fünf Liter Roter geben ihm den Rest. Sich grünlich einfärbend, fällt der Held ins Koma.
Nun endlich bitten die Fischer die Digedags, eine Erklärung abzugeben, wie sie in die Dienste dieses suspekten Individuums geraten konnten. Da lassen sich die beiden natürlich nicht zweimal bitten und erzählen den gierig lauschenden Fischern das, was auch uns brennend interessiert.

Ihre steile Karriere begann so:
Als umherziehende Spielmänner erfreuten sie die Gegend nördlich der Alpen auf Jahrmärkten und Hochzeiten. In Franken rasten sie am Rande eines Waldes neben einem gigantischen Rübenfeld. Der Baumstumpf ist schnell mit den Naturalien ihrer Kundschaft gedeckt. Gerade, als sie sich mit großem Appetit über Preßsack und Himbeersaft hermachen wollen, trifft ein präzise platzierter Armbrustbolzen ihr Leibelixier. Passend zum Bolzen nähert sich grölend eine aus der Ferne waidmännisch anmutende Gestalt.
Bevor der berittene Schütze jedoch die "Rübendiebe" erreicht, stolpert sein Zossen über einen friedlich in den Rüben mümmelnden Elchbullen. Der ist bedeutend wehrhafter als zwei Wandermusikanten und zeigt dem nun geerdeten Reiter, wer auf diesem Acker das Sagen hat. Aber der Elch will nur spielen, als aus seinem Ball keine Töne mehr kommen, verlässt er gelangweilt den Platz. Der Waidgeselle schillert in den typisch grünen Farben eines Bewusstlosen. Dig und Dag sind nicht nachtragend, legen das Unfallopfer quer über ihre beiden Esel und folgen den Spuren des entsprungenen Gaules - in der Hoffnung, der heimatlichen Raufe zuzustreben. Zu beiden Seiten des Weges liegt massenhaft jagdbares Material in den Runkeln.
Am Horizont machen die Digedags die Silhouette zweier riesiger Rüben aus. Beim Näherkommen, entpuppt sich die Erscheinung als Burg. Die davor malochenden Bauern scheinen solche Umstände zur Genüge zu kennen und empfehlen den beiden, ihr Fundstück auf der Burg abzugeben.
Am Burgtor hat soeben der Kaplan des Jägers Gaul "Türkenschreck" empfangen. Auch Dig und Dag werden gebeten, mit dem grünen Mann näher zu treten.
Auf dem Burghof lamentiert alles durcheinander, was wohl mit dem jungen Herrn vom Rübenstein geschehen sei.
Man trägt den Scheintoten in den geschichtsträchtigen Rittersaal der Burg. Wird fortgesetzt.
 

Alles ist geregelt:
"Muß ein Ritter schnell an Land,
 geht er auch durch eine Wand!"
"Geht ein Ritter einmal baden, hat
  er nichts als Spott und
  Schaden!"
"Quäle Ritter nie zum Scherz,
  denn sie fühl'n wie du den
  Schmerz!"
"Hinein ins Mittelmeer! Wenn das
  nicht hilft, weiß ich kein Mittel
  mehr!" (Von Runkel in der Not
  erfunden)

 

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