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92 Karneval am Canale Grande Juli 1964


Nachdem Ritter Runkel kürzlich seinen im wesentlichen durch Dig und Dag verdienten Turnierpreis abgesackt und auch dessen Feuertaufe hinter sich gebracht hat, wird das Schiff nun für die Reise in den Orient ausgerüstet.

Reichlich trendiges Equipment befindet sich bereits an Bord, es geht zu wie in einem schlecht administrierten Tierheim. Doch glücklicherweise ist Darwins natürliche Auslese schon voll im Gange. Besonders ungünstig aber schneiden die Digedags im "survival of the fittest" ab.
Selbst des Ritters Minnelieder-Saitling löst sich in Wohlgefallen auf. Na, das gibt Schimpfe.
Doch Runkel schleppt schon wieder neuen unnützen Ballast auf seine Arche. Eine Bonsai-Eiche soll ihm bemoosungsmäßig als Kompass dienen in den unendlichen Wellen. Da sich die Digedags durch mittelschwere Blasphemie an ihrem Dienstherrchen schuldig machen, gibt's eine Arbeitsverrichtung außer der Reihe - Niespulver besorgen, das derzeit wirksamste Verteidigungsmittel gegen die gemeine Drachenbrut, den Todfeind der fahrenden Ritter.
Und wie zur Bestätigung der ritterlichen Befürchtungen, laufen sie einem derart grünen Ungeheuer vor die schuppige Schwarte.
Da gehen den beiden die eisernen  Hosenböden auf Grundeis. Die Bedienmannschaft der Drachen-Prothese lacht sich scheckig.
Von dieser erfahren Dig und Dag, dass die ganze Installation als Karnevalsüberraschung gedacht ist.
Zurück auf dem Schiff bitten die vergnügungssüchtigen Knappen ihren Ritter inständig, die Abreise doch möglichst bis hinter den Karneval hinauszuschieben. Aber Runkel setzt eigene Prioritäten - Gesuch abgelehnt. Als er dann noch mit "Runkelchen" umschmeichelt wird, platzt ihm der Harnisch.
Sein Ausfall beeindruckt auch die Pfeffersäcke, die ihm den Proviant liefern sollen. Der Kredit bei denen ist allerdings erschöpft, Runkel kann nicht mehr anschreiben lassen. Die Digedags schlagen den Leuten vor, die schwimmende Burg als Karnevals-Deko unter dem Motto "Eine Nacht bei deutschen Rittern" zu verwenden. Das Motto müsste allerdings noch vom Elferrat genehmigt werden.
Diese Truppe befindet sich jedoch in erbarmungswürdigem Zustand. Bisher ist es jenen für ihren gnadenlosen Witz berüchtigten Dreizipflern nicht gelungen, sich  auf eine durchschlagende Losung zu einigen. Auch der Cavaliere di Carotti gehört diesem erlauchten Gremium an und hat sein bestes gegeben - was aber nichts zu bedeuten hat. Ärger ist also vorprogrammiert. Das Motto der Digedags schlägt wie ein Blitz ein, die zwei erhalten sogleich die volle Punktzahl. Natürlich ist Carotti angesäuert. Dieses Mal will er Nägel mit Köpfen machen. Nicht nur der Doge kennt die recht erfolglosen genuesischen Spione. Carotti war in seiner Jugend Mitglied der venezianischen Securitas. Daher sind auch ihm die damaligen Antipoden ziemlich gut bekannt. Die Begrüßung fällt recht herzlich aus. Carotti empfiehlt den Genuesen das Rübensteiner Trio als herausragende Konstrukteure von Rüstungsgütern aller Art.
Es ist Karneval in Venedig, auf dem Markusplatz geht die Post ab. Alle Kulinarien der deutschen Küche von Bockwürsten über Goldbroiler, Pfefferkuchen, Schweinshaxen und natürlich ordentlich Gerstensaft sind im Angebot.
Runkel hat seine destruktive Ader entdeckt, er gibt seine bis dato unbekannten Schießkünste zum Besten und nimmt sich anschließend den arglosen Papp-Drachen vor. Nachdem Heino the Ripper das putzige Reptil geschlachtet hat, werden die erbosten Bastler sauer. Jahrelange Arbeit für die Katz'. Man zieht auch die unschuldigen Digedags mit hinein. Die drei werden durch die aufgebrachten Karnevalisten auf der Stelle gehonigt und gefedert.
Als die Ärmsten orientierungslos durch die Kante stolpern, nahen mehrere Raubritter und entführen unsere gefiederten Freunde.
Das närrische Volk ist begeistert, so eine komplexe Inszenierung gab es auf dem Venezianischen Karneval bisher noch nie.

Nach einem kurzen Ritt wird den Digedags und Runkel klar, wem sie diese spezielle Einlage zu verdanken haben. Carlo di Carotti war's, die schurkische Möhre.

Für die drei Kidgenappten geht es geradewegs nach Genua.
 

Reichlich Ritterregeln:

  "Hundejagd, bunte Jagd!" (von Dig interpretiert)
  "Der dickste Drache wird gespießt, wenn er hustet oder niest."
  "Viele Ziele, viele Treffer!"
  "Das Beste auf der Speisekarte ist doch 'ne fette Drachenschwarte!"
  "Ein Ritter soll auf keinen Fall gehen auf den Karneval!"

An die letzte Regel hätte Ritter Runkel wohl vorher denken sollen. Aber Versuch macht klug, oder so.

 

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