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49 Silbergrube "Letzte Hoffnung" Dezember 1960


Nachdem die Digedags vom Grafen Kunz mit allgemeinem Schürfverbot belegt worden sind, haben sie aus den privaten Rücklagen ihres "Ehrendienstes" ein kleines Fuhrunternehmen gegründet.
Ihr erster Auftrag sind "Holztransporte", sie sollen die Grube "Letzte Hoffnung" mit Pumpenrohren beliefern. Der Dorfbüttel stoppt ihre Fuhre, um für sich einen Block ins Gefängnis mitnehmen zu lassen. Doch die beiden transportieren keine derartigen Gerätschaften. Warum die Digedags als alte Landsknechte auf einmal so zimperlich sind, bleibt schleierhaft. Jedenfalls gerät der Büttel durch widerliche Umstände selbst in sein Instrument und wird von den Digedags eingeschlossen. Ganz schön aufmüpfig, die beiden. Kein Wunder, dass sechs Jahre später in "Spur der Steine" der Volks-Büttel im Dorfteich landete bei diesen schlechten Beispielen!

Vor der "Letzten Hoffnung" streitet sich gerade der Fröner des Grafen mit dem Obersteiger. Das Ansinnen, zu Kontrollzwecken in die Grube abzusteigen, wird dem Fröner verweigert. Etwas inkonsequent, denn ein gut versenkter Kinnhaken lässt den Fröner doch noch einfahren. Aber der Aufenthalt ist von nur kurzer Dauer, total verbogen kommt der Fröner mit der nächsten Erzfuhre wieder ans Licht. Den Digedags wird die ehrenvolle Aufgabe zuteil, den Beschädigten zur Burg zu fahren. Dazu befestigen sie das Schild "Krankentransporte" an ihrem Wagen, der nachtragende Büttel registriert dies mit Häme.
Der Fröner wird bereits vom Burg-Vogt erwartet, er soll schleunigst beim Grafen einrücken.
In des Grafen Kasse ist wieder mal Ebbe, und das, wo doch gerade der Herzog von Kassler-Rippespeer (solcherart Doppelnamen deuten im Allgemeinen auf Mitgliedschaft in der FDP hin) und Prinz Gugelhupf zur aktuellen Fress- und Sauforgie anrücken.
Der Fröner wird vom Grafen gehörig abgeseift, dabei kann er noch nicht mal die Bergleute entlohnen. Die Digedags stehen mit ihrem Wägelchen den hohen Herrschaften im Wege, kurzerhand werden sie von den Politessen des Herzogs aus der Burg geworfen. Das lassen sie sich allerdings nicht gefallen. Als sich der Tross auf der Zugbrücke befindet, wird kurzerhand die Sperre ausgeklinkt. Der Tumult auf dem Burghof lässt den Grafen etwas überkochen. Wenn nicht bald Ruhe und Ordnung einziehen, gibts Kompottentzug. Schnell werden die Heuschrecken friedlich.
Der Fröner mietet sich erst mal die Digedags für einen "Geldtransport". Ob dieser lustigen Fahrt verfallen die Kutscher wieder mal ins Reimen. Auch die Bergleute sind hocherfreut, endlich ihren Lohn zu erhalten. Aber die Kasse enthält nur Küchengerät und Plunder. Das bringt die Arbeiter völlig auf die Palme, der Obersteiger will sich nun beim Grafen beschweren. Zusammen mit dem Fröner nutzt er den von den Digedags angebotenen "Personenverkehr" zur Burg. Der Büttel hats schon wieder registriert. Auf der Burg wird die Delegation allerdings nicht vorgelassen, denn der Graf hat furchtbaren Stress. Sein Großhändler Sebaldus Nimmersatt will gerade die ausstehenden Schulden eintreiben und droht mit Pfändung des Tafelsilbers. Als letzter Ausweg bleibt dem Grafen nur das Bitten. Er kriecht vor dem Fröner zu Kreuze und bettelt um einen Kredit beim schlimmsten Betrüger an des Grafen Vermögen. Gönnerhaft pumpt ihm der Fröner 400 Dukaten, allerdings nicht ohne Gegenleistung. Er will dafür Obersteiger an Stelle des Obersteigers werden.
Wo nun das Geschirr gerettet ist, wird auch die heiße Schlacht am kalten Büfett eröffnet. Die Catering-Abteilung des Grafen hat alle Hände voll zu tun, denn es wird gespachtelt was die Backen fassen. Ein fliegendes Bärenfell kommt auf den Digedags zu liegen, die Hunde des Grafen desgleichen.
Der Obersteiger hilft den Digedags gegen die Hunde und den Fröner. Das wiederum missfällt dem Grafen und er lässt die Digedags und den gewesenen Obersteiger aus der Burg werfen.
 Als sich der Fröner den Bergleuten als neuer Obersteiger präsentiert, kommt es zum ersten Widerstand. Aber der Fröner hat wohlweislich die Schergen des Grafen mitgebracht, so wird die Rebellion im Keim erstickt. Die Inspektion der Stollen ergibt, dass bedeutend mehr Erz abzukratzen ist. Der obersteigende Fröner (oder der frönende Obersteiger) verordnet also den Kumpels Hennecke-Schichten. Die wohlgemeinten Warnungen der Fachleute schlägt er in den Wind. Das geht eine Weile ganz gut, die erhöhte Fördermenge hilft, die Festfrequenz erheblich zu steigern. Auch die Digedags profitieren letztlich davon, sie stehen mit vielen "Erztransporten" unter Vertrag.
Eines Tages ist es dann soweit, die "Letzte Hoffnung" säuft ab und ist plötzlich keine mehr. Des Fröners Zeichen stehen auf Abstieg, Gelegenheit für die Digedags, ihr Geschäft um "Gefangenentransport" zu erweitern. Nun ist des Büttels Rat gefragt, und der hat so einiges auf der Pfanne. Sein Vorschlag einer großen Steuerreform wird zuerst an den Digedags getestet. Wieder einmal trifft es den armen Mittelstand. Für all ihre diversen Transportvarianten fällt neuerdings transportspezifische Einkommensteuer an. Welche Arten das betrifft, hat sich der hinterhältige Büttel genauestens notiert. Digs Schimpfen auf Dags Angeberei hilft nicht, sie sind endgültig blank wie eine Bettpfanne. Nur ein Job wird von ihnen noch geringer geschätzt - ihre Zukunft in der Gaukelei. Und hier sind sie endlich angekommen.
 
Beilage:
Steinchen an Steinchen - Der esßbare Festzug
Passend zum Thema "Bergleute" und auch zum Dezemberheft gibt es sogar ein geheimes Backrezept, wie man einen lecker Festzug aus Pfefferkuchen-Bergmännern klöppeln oder schnitzen kann.
"Arzgebirg, wie biste schie!"

Rückseite:
Menschliche Seilwinde zum Heben von Erz und zur Entwässerung der Stollen

 

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