In der Raumschiffs-Messe ist wieder Märchenstunde angesetzt.
Kommandant Bhur Yham und sein Ingenieur Knips warten schon unter
Hochspannung auf die neuesten Erinnerungen der Digedags an die
Jugendzeit.
Heute nehmen wir mal das alte Ägypten durch - wir befinden uns in
Alexandria.
Das Bibliotheksfaktotum Tutmosis erhält ein für den Direktor
bestimmtes altes Buch aus dem Ausland. Sermones, der hiesige
Büchereivorsteher ist gerade mit dem Wissenschaftsrat zugange, um
festzulegen, welche Erfindungen so zulässig sind und wer als
Erfinder überhaupt etwas zu erfinden hat. Ktesibios mit seinem
Pfeifkessel und Heron mit der Aeolipile stehen im Mittelpunkt der
Betrachtungen. Zum einen sind sie schon mal niederer Herkunft und
obendrein erfinden sie noch lauter nützliches Zeugs. Das kann doch
nicht der wahre Zweck der erhabenen Gelehrtenvereinigung "Museion"
sein.
Ktesibios-Senior betreibt in Alexandria ein bekanntes Haarstudio.
Dort ist gerade der Handwerker Monopolos am werkeln. Das Gejammer
der beiden jungen Erfinder kann er nicht verstehen. Als freier
Unternehmer würde er diesen Pfeifkessel schon einer ordentlichen
Werbung unterziehen. Monoplols' Leistung wird streng nach dem Rahmen-tarifvertrag der pharaonischen Klempnergewerkschaft
honoriert. |
Auch die beiden Junior-Frisöre Dig und Dag hat der Erfindergeist
beseelt, nach Enthaarung des Fußbodens stürzen sie sich in den
Feierabend. Beim Kochen des Abendessens - es gibt lecker
Straußenrührei - entwickelt Dig ein dampfgetriebenes Eierkarussell.
Dies wollen sie anläßlich einer Audienz beim König vorstellen, als
Werbung für Heron und Ktesibios und für die Nutzung erneuerbarer
Energien.
Eine Menge Kulturschaffender hat sich im Wartezimmer des Königs
eingefunden, ausschließlich mit Gerätschaften "just for fun".
Da liegen die Digedags mit ihrem Eierkreisel voll im Trend. Der
Obertorhüter Almoses, ein guter Kunde des Frisiersalons, läßt die
Digedags außer der Reihe vortreten, was ihm einen Gratis-Haarschnitt
beschert - manus manum lavat.
Obwohl Sermones die Digedags als nicht zertifiziert betrachtet,
werden sie vom König gnädig empfangen. Die ersten Umdrehungen der
Zentrifuge erheitern die Gemüter noch ausnahmslos, doch dann löst
sich ein Ei aus der Verankerung und trifft gerechterweise Sermones
aufs Auge. Dem König gefällt das ausgesprochen gut, bis auch er
einen Treffer registrieren muß. Nun hört der Spaß aber auf. Die
Digedags kommen ebenfalls noch mit einem blauen Auge davon, das
relativ milde Urteil lautet: Palastverbot.
Das Schälchen Pfefferminztee gereicht Ptolemäos auch nicht gerade
zur Entspannung, ist viel zu lau, die Plempe. Jetzt sieht Monopolos
seine Sternstunde nahen. Der von ihm plagiierte Pfeifkessel wird als
erste nützliche Erfindung vom Herrscher zugelassen, auf daß es
ständig heißes Wasser gäbe. Sermones insistiert wiederum und
erreicht beim König gar nichts. Dafür hält er sich an Monopolos
schadlos, pro hergestellten Kessel muß er 2 Goldstücke an Sermones
abdrücken. Trotzdem ist Monopolos in Hochstimmung, denn die
Binnen-Nachfrage ist enorm. Die 20 Leiharbeiter aus des Königs
Personal-Service-Agentur reichen bei weitem nicht aus. |
Heron und
Ktesibios sind sauer und besuchen die Kesselmanufaktur, um sich zu
beschweren. Monopolos kann eine ordnungsgemäße Patenturkunde -
ausgefertigt von Sermones - vorweisen. Um weiterem Ideenklau
vorzubeugen, erfindet Heron eine Alarmanlage, läßt die Unterlagen aber
frisörmäßig im Salon herumliegen.
Als die Erfinder im Baumarkt ihr Material besorgen, kommt Sermones zum
Haareschneiden. Die Meister der Tolle sind wahrscheinlich in allen
Zeiten sehr gesprächig, nach der Erklärung des Planes hat es Sermones
plötzlich eilig, wieder wegzukommen. Er malt Monopolos die
Konstruktion aus dem Gedächtnis auf. Heron hat mit den
Digedags die Alarmanlage installiert, nun rücken sie bei Sermones ein.
Aber beim Öffnen der Tür erklingt ein wohlbekanntes Geräusch,
Monopolos war wieder mal pfiffiger als sie. Die Digedags gehen nun zu
Plan B über. Es gelingt ihnen, Monopolos ihre Eierschleuder als Herons
Erfindung unterzujubeln. Der fällt natürlich darauf herein. König
Ptolemäos ist gerade mit dem diffizilen Problem des
Obelisk-Aufrichtens beschäftigt, als ihn ein heißes Ei eiskalt im
Genick erwischt. Das Hochreißen der Arme werten die Seilschaften als
Signal zum Tauekappen. Das riecht nach dem Ende der Säule, Monopolos
verzinkt vorbeugend Heron und Ktesibios. Die Digedags nehmen reuevoll
alles auf sich, schließlich wollten sie nur Monopolos schaden. Aber
wider Erwarten steht der Obelisk wie eine Eins. Fazit ist: Monopolos
wird dankbar zum Hofmechanikus ernannt mit Pensionsberechtigung und
1000 Ocken Einstiegssalär.
Die Digedags triffts härter, aber wegen Geständigkeit gibt es noch
mildernde Umstände.
Beilage:
Steinchen an Steinchen - Physikus lädt
ein !
Besuch auf der "Messe der Physiker von Morgen". Allerlei
physikalischer Schnickschnack wird unter zeitgemäßen Umständen
präsentiert. |
Rückseite:
Die Geschichte vom Riesen Dampf |
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