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44 Geheimakte KF3 verschwunden Juli 1960


Nachdem Mac Gips im letzten Heft aus dem Verkehr gezogen wurde, kehrt endlich wieder Ruhe in der Republikanischen Union ein. Trotz des nun fehlenden personifizierten Feindbildes möchten die Digedags gern weiterhin als Detektive arbeiten. Schließlich hat ja das "Reich" noch weitere Agenten und Untaten auf der Pfanne. Wie man hört, sucht ein Kunstfaserwerk für einen hochwichtigen Unterlagentransfer einen gestandenen Detektiv. Doch leider kommen sie zu spät, ein gewisser Neunspäher soll ihnen den Auftrag vor den Knollennasen weggeschnappt haben.
Herrn Flitzenberger vom hiesigen Kunstfaserwerk macht sich in Begleitung des Detektivs auf den Weg. Daß dieser Neunspäher ein Spinner ist, wird bald klar. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf, weil Flitze plötzlich Entzug hat und sich unbedingt eine Fluppe reinziehen muß. Bei der Suche nach den Lullen der Marke "Sesam" legt der Detektiv die brisante Tasche und andere Habseligkeiten auf ein laufendes Förderband.
Erst der Tauchgang im Kalksilo bringt Neunspäher wieder in den Besitz der Geheimakten zurück.
Die Digedags haben alles beobachtet und beschließen, der Aktion den doppelten Boden zu verleihen. Soviel Unfähigkeit darf besser nicht alleine agieren.
Die Digedags besteigen unauffällig den Kofferraum von Flitzenbergers Wagen. Da die Lunge immernoch pfeift, halten die unzuverlässigen Kuriere an einem Kippenkiosk an, um sich mit einer ausreichenden Dosis "Sesam" einzudecken.
[ Achtung, Rauchen kann Ihre Zigarette verkürzen! ]
Schon Mark Twain räumte ein: "Es ist ganz leicht, sich das Rauchen abzugewöhnen; ich habe es schon hundert Mal geschafft." Also, liebe Kinder, nicht erst anfangen.
Denn am ganzen Unheil mit KF-3 ist nur diese Sucht schuld.
Der schicke Dienstwagen gehört zur Marke "Jupiter X", es ist praktisch der "Trabant 500" der Republikanischen Union. Doch grob nachlässiger Umgang mit dem Auto führt dazu, daß sie in einen falschen "Jupiter X" einsteigen und weiterfahren. Gut, daß auf der Rückbank wenigstens eine ähnliche Tasche steht. Mit dieser tauchen die beiden Aktenlurche vor dem Wirtschaftsrat im Ministerium auf. Aber die Tasche enthält nur einen lustigen Blumengruß. Der Minister ist schlicht geplättet. Unvorstellbar, wenn die Akten in falsche Hände geraten: Schaden für Republikanische janz enorm. Neunspäher verspricht die schnelle Wiederbeschaffung und geht stehenden Fußes in die Spur.
Die Digedags sind noch in selbiger, das bemerken sie, als sie verstohlen über die Rückbank lugen. Am Steuer sitzt ein wildfremder Kerl und die Fahrt endet vor einem Kulturhaus.
Hier wirbt man für einen bunten Hausfrauennachmittag (etwas antiquiert und spießig, schließlich gibt es doch die gleichberechtigte Vollbeschäftigung für die Frau) mit dem berühmten Zauberer Mogelini.
Auf dem Weg zu den Garderoben werden die Digedags von einer Dame weggefangen und zwangsweise zu Kleiderständern gemacht. Ihr Auftritt in einer Modenschau mit Neonafaser-Klamotten geht schief, denn sie beherrschen den Parcours nur unzureichend. Beim Rückzug vom Laufsteg geraten sie in die Fänge von Mogelini (dem Fremden aus dem Auto), der gerade Delinquenten aus dem Publikum sucht. Als der Magier bemerkt, daß er nicht seine eigene Requisitentasche dabei hat, veranstaltet er an den wertvollen Geheimdokumenten seine miesen Papier-Reißer-Tricks.
Die Digedags könnens leider nicht verhindern. Ganz im Gegenteil, Digs Vorhaltungen und ein Schuß aus der Schaumpistole lassen den Zauberer ausrasten. Brutal steckt er Dig in den Säbelkasten und schiebt die scharfen Käse-Messer hinterher.
Mogelini kann so aber nicht arbeiten, er verläßt gekränkt die Bühne. Dig hat knapp überlebt, die Verfolgung wird fortgesetzt. Leider hat Mogelini schon das Weite gesucht.
Aus Frust besuchen die Digedags mit uns eine Spinnfaserausstellung, gekrönt durch einen Ablaufplan der Herstellung von Chemiefasern. Überraschenderweise erhalten sie danach vom Portier als "Assistenten von Herrn Mogelini" die verbummelte Tasche ausgehändigt. In Höchststimmung machen sie sich mit ihrer Zufallsbeute auf den Weg zum Ministerium. Aber auch Neunspäher ist noch im Spiel, er entreißt im Gewimmel eines Gemüsemarktes den beiden das wichtige Gepäckstück. Mit einem gestohlenen Fahrrad überwindet er das Sperrfeuer der Händler und erreicht das Ministerium kurz vor den Digedags. Außer Spesen nichts gewesen, aber die Digedags waren ja im Dienste der guten Sache unterwegs. Und schließlich zählt nur das Ergebnis: Die Geheimakte KF3 ist in die richtigen Hände gelangt.
 
Beilage:
Steinchen an Steinchen - DDR an zweiter Stelle in der Welt
(in der pro-Kopf-Produktion der Chemieindustrie - das Wunderland der Kunstfaser schlechthin - Nieder mit den Schafen und Seidenraupen)

Rückseite:
Produkte aus Kunstfasern

Die Kunstfasern
Mit Slogans wie "Wohlgefühl der Perlonzeit - schöne neue Sauberkeit" oder "Chemie gibt Brot, Wohlstand und Schönheit" wurden die neuen Chemiefasern Nylon, Perlon und Dederon in Ost und West im täglichen Leben beworben. Nylon und Perlon waren die Träger des bundesdeutschen Wirtschaftswunders aber das ultimative "DDRon" zeugte von der Überlegenheit des Sozialismus auf allen Gebieten der Transpirations-Kultur.
Krönung der Plaste-Bekleidung war das Produkt "Präsent 20", Tarnname "Großrundstrick".
Die Partei- und Staatsführung machte diesen schlabbrigen Stoff den Werktätigen der DDR anlässlich des 20. Republik-Geburtstags zum Geschenk.

 

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