Nachdem Mac Gips im letzten Heft aus dem Verkehr gezogen wurde,
kehrt endlich wieder Ruhe in der Republikanischen Union ein. Trotz des nun
fehlenden personifizierten Feindbildes möchten die Digedags gern
weiterhin als Detektive arbeiten. Schließlich hat ja das "Reich"
noch weitere Agenten und Untaten auf der Pfanne. Wie man hört, sucht
ein Kunstfaserwerk für einen hochwichtigen Unterlagentransfer einen
gestandenen Detektiv. Doch leider kommen sie zu spät, ein gewisser
Neunspäher soll ihnen den Auftrag vor den Knollennasen weggeschnappt haben.
Herrn Flitzenberger vom hiesigen Kunstfaserwerk macht sich in
Begleitung des Detektivs auf den Weg. Daß dieser Neunspäher ein
Spinner ist, wird bald klar. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf, weil
Flitze plötzlich Entzug hat und sich unbedingt eine Fluppe
reinziehen
muß. Bei der Suche nach den Lullen der Marke "Sesam" legt der
Detektiv die brisante Tasche und andere Habseligkeiten auf ein
laufendes Förderband.
Erst der Tauchgang im Kalksilo bringt Neunspäher wieder in den
Besitz der Geheimakten zurück.
Die Digedags haben alles beobachtet und beschließen, der Aktion den
doppelten Boden zu verleihen. Soviel Unfähigkeit darf besser nicht
alleine agieren.
Die Digedags besteigen unauffällig den Kofferraum von Flitzenbergers
Wagen. Da die Lunge immernoch pfeift, halten die unzuverlässigen
Kuriere an einem Kippenkiosk an, um sich mit einer ausreichenden
Dosis "Sesam" einzudecken.
[ Achtung, Rauchen kann Ihre Zigarette verkürzen! ] |
Schon Mark Twain räumte ein: "Es ist ganz leicht, sich das Rauchen
abzugewöhnen; ich habe es schon hundert Mal geschafft." Also, liebe
Kinder, nicht erst anfangen. Denn am ganzen Unheil mit KF-3 ist nur
diese Sucht schuld.
Der schicke Dienstwagen gehört zur Marke "Jupiter X", es ist
praktisch der "Trabant 500" der Republikanischen Union. Doch grob
nachlässiger Umgang mit dem Auto führt dazu, daß sie in einen
falschen "Jupiter X" einsteigen und weiterfahren. Gut, daß auf der
Rückbank wenigstens eine ähnliche Tasche steht. Mit dieser tauchen
die beiden Aktenlurche vor dem Wirtschaftsrat im Ministerium auf.
Aber die Tasche enthält nur einen lustigen Blumengruß. Der Minister
ist schlicht geplättet. Unvorstellbar, wenn die Akten in falsche
Hände geraten: Schaden für Republikanische janz enorm. Neunspäher verspricht die schnelle Wiederbeschaffung und geht
stehenden Fußes in die
Spur.
Die Digedags sind noch in selbiger, das bemerken sie, als sie
verstohlen über die Rückbank lugen. Am Steuer sitzt ein wildfremder
Kerl und die Fahrt endet vor einem Kulturhaus.
Hier wirbt man für einen bunten Hausfrauennachmittag (etwas
antiquiert und spießig, schließlich gibt es doch die
gleichberechtigte Vollbeschäftigung für die Frau) mit dem berühmten Zauberer
Mogelini.
Auf dem Weg zu den Garderoben werden die Digedags von einer Dame
weggefangen und zwangsweise zu Kleiderständern gemacht. Ihr Auftritt
in einer Modenschau mit Neonafaser-Klamotten geht schief, denn sie
beherrschen den Parcours nur unzureichend. Beim Rückzug vom Laufsteg
geraten sie in die Fänge von Mogelini (dem Fremden aus dem Auto),
der gerade Delinquenten aus dem Publikum sucht. Als der Magier
bemerkt, daß er nicht seine eigene Requisitentasche dabei hat,
veranstaltet er an den wertvollen Geheimdokumenten seine miesen
Papier-Reißer-Tricks.
Die Digedags könnens leider nicht verhindern. Ganz im Gegenteil,
Digs Vorhaltungen und ein Schuß aus der Schaumpistole lassen den
Zauberer ausrasten. Brutal steckt er Dig in den Säbelkasten und
schiebt die scharfen Käse-Messer hinterher. |
Mogelini
kann so aber nicht arbeiten, er verläßt gekränkt die Bühne. Dig hat
knapp überlebt, die Verfolgung wird fortgesetzt. Leider hat Mogelini
schon das Weite gesucht.
Aus Frust besuchen die Digedags mit uns eine Spinnfaserausstellung,
gekrönt durch einen Ablaufplan der Herstellung von Chemiefasern.
Überraschenderweise erhalten sie danach vom Portier als "Assistenten von
Herrn Mogelini" die verbummelte Tasche ausgehändigt. In Höchststimmung
machen sie sich mit ihrer Zufallsbeute auf den Weg zum Ministerium.
Aber auch Neunspäher ist noch im Spiel, er entreißt im Gewimmel eines
Gemüsemarktes den beiden das wichtige Gepäckstück. Mit einem
gestohlenen Fahrrad überwindet er das Sperrfeuer der Händler und
erreicht das Ministerium kurz vor den Digedags. Außer Spesen nichts
gewesen, aber die Digedags waren ja im Dienste der guten Sache
unterwegs. Und schließlich zählt nur das Ergebnis: Die Geheimakte KF3
ist in die richtigen Hände gelangt.
Beilage:
Steinchen an Steinchen - DDR an
zweiter Stelle in der Welt
(in der pro-Kopf-Produktion der Chemieindustrie - das Wunderland
der Kunstfaser schlechthin - Nieder mit den Schafen und
Seidenraupen) |
Rückseite:
Produkte aus Kunstfasern |
Die Kunstfasern
Mit Slogans wie "Wohlgefühl der Perlonzeit - schöne neue
Sauberkeit" oder "Chemie gibt Brot, Wohlstand und Schönheit"
wurden die neuen Chemiefasern Nylon, Perlon und Dederon in Ost
und West im täglichen Leben beworben. Nylon und Perlon waren die
Träger des bundesdeutschen Wirtschaftswunders aber das
ultimative "DDRon" zeugte von der Überlegenheit des Sozialismus
auf allen Gebieten der Transpirations-Kultur.
Krönung der Plaste-Bekleidung war das Produkt "Präsent 20",
Tarnname "Großrundstrick". Die Partei- und Staatsführung machte
diesen schlabbrigen Stoff den Werktätigen der DDR anlässlich des
20. Republik-Geburtstags zum Geschenk. |
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