Kürzlich waren die Digedags von der Polizei zu Detektiven vergattert
worden, um den schurkischen Agenten Mac Gips zu ergreifen. Nun sagt
man, Mac Gips hätte einen neuen Sabotageauftrag gegen die Union
erhalten. Die Spur führt ins "Erdölgebiet" im Urwald des Schwarzen
Kontinents.
Vier Wochen haben die Digedags vergeblich auf ein
Zeichen gewartet, nicht einmal ölmäßig sind sie als verdeckte Ermittler
in einer Bohrkolonne fündig geworden. Nach Feierabend genehmigen sie
sich noch einen kleinen Jagdausflug mit dem Meister Funke, ein
gefährlicher Name für einen Ölsucher.
Dig neckt ein schlafendes Krokodil, das den Spaß nicht so recht
verstehen will. Um den Preis des Totalverlusts ihres Schlauchbootes
kann der eigensinnige Dig den Kampf für sich entscheiden. Total
durchnäßt und fern der Heimat schleichen die Gekenterten ans
Flußufer. Die Lust zum Jagen ist verflogen, jetzt heißt es, zu Fuß
zurück ins Bohrcamp. Leider orientieren sie sich beim Rückweg am
falschen Flußarm und verirren sich nach Strich und Faden.
Da bleibt nur noch die pfadfinderische Übernachtung im Busch übrig.
Dig kommt nun doch noch zum Schuß, der Delinquent entpuppt sich als
magere Schnepfe. Meister Funke, immer im Dienst, war inzwischen
nicht müßig und hat in Manier der Trüffelschweine eine ölhaltige
Pfütze entdeckt. Obwohl das nicht gesund sein soll, braten sie ihre
Beute über dem rußenden Ölpott. In einem unbeobachteten Moment mopst
ein noch unbekannter Verbrecher ein Hühnerbein. Als Dig den Verlust
bemerkt, versucht er, das Delikt Dag in die nassen Schuhe zu
schieben. Das will Dag nicht auf sich sitzen lassen und es kommt zu
einem leidenschaftlichen Zweikampf. Gute Gelegenheit für den Räuber,
sich den zweiten Hühnerhuf einzuschieben. |
Das läßt den Streit noch weiter
eskalieren, im Ergebnis geht der Vogeltorso in den Zustand "Kohle"
über.
Ist auch langsam Zeit fürs Bett geworden, Dig und Funke
basteln sich Jean Pütz-mäßig aus diversen Lianenteilen schmucke Hängematten. Dag
ist das zu stressig, er tauscht den Platz mit seinem Rucksackinhalt.
Als alles pennt, kommt auch der Unbekannte wieder zum Zuge und deckt
sich mit der Ausrüstung der Schläfer ein. Dag wird im Rucksack
untergetaucht, erst sein morgendliches Hampeln läßt seine
Schlafstatt vom Ast abstürzen. Aber er fällt weich auf den Rücken
eines Stachelschweins. Da man sich aber vermeintlich im
"Eingeborenengebiet" aufhält, wird beschlossen, beim örtlichen
Häuptling eine Beschwerde zu plazieren.
Ein paar Schritte weiter
werden Dig und Dag mit Blasrohrpfeilen traktiert und verfallen in
Lachkrämpfe.
O-Ton der Schützen: "Dalli dalli ule bule kokolores?
Zangalabanga
Bilonada wischi waschi tip top."
Die Sache scheint somit klar, trotzdem mischt sich der nächtliche
Halunke ein und rät den Digedags, Fersengeld zu geben.
Auf der
Flucht entdecken sie in der Ferne einen wegen Überdruck
zerbröselnden Bohrturm. Mit einem Kanu paddeln sie in diese
Richtung. Nach der Explosion des Öls retten sie einen Eingeborenen
namens Palipapu. Aus den Erzählungen wird klar: Ölräuber von "der
anderen Seite" (der Mauer) sind hier am finsteren Werke.
Mit Palipapu als Fürsprecher können sie
sich vorm Häuptling als die Guten rehabilitieren. Nun dürfen sie
auch das ewige Feuer im Tempel besichtigen. Dag gibt den guten Rat,
das wertvolle Gas lieber zum Kochen als zum Funzeln zu verwenden.
Die Räuber, sehr treffend als "Ölkannengesichter" bezeichnet, wollen die Digedags ausschalten. Doch die Lampenrußtätowierung und der Dialekt
des schlampig geklonten Hatschibumbatschi sind leicht zu
durchschauen. Mit Hilfe von Palipapu werden die Räuber ihrerseits in
eine Falle gelockt und in der Schatzkammer gefesselt endgelagert.
Die republikanischen Ölsucher haben den Brandherd mittlerweile
erreicht und müssen feststellen, daß eine unterflüssige Leitung das
strategisch wertvolle Öl ans großneonische Ufer lenkt.
Ist alles ein wenig
unlogisch, denn auch der Bohrturm sollte der "Grenzpolizei"
irgendwann aufgefallen sein. |
Interessant ist die Karte des "Eingeborenengebietes". Die
Örtlichkeiten sind nach Tieren vieler irdischer Erdteile benannt.
Das Hauptdorf nennt sich noch "Katenga", bald wird es "Großblocka" heißen
und wahre Kultur wird einziehen. Eine weitere Explosion, diesmal im
Dorf, haben die Räuber bei ihrem Selbstbefreiungsversuch verursacht.
Eine unzweckmäßig eingesetzte Dynamitpatrone hat das Erdgas
entzündet und den Tempelschatz vernichtet.
Die Digedags finden natürlich die richtigen Worte, um den Häuptling
über seinen herben Verlust hinwegzutrösten:
"Ihr werdet in freundlichen Häusern auf einer weiten Lichtung wohnen
und saubere Kleider tragen. Straßen und Eisenbahnlinien werden durch
den Urwald führen und euch die weite Welt erschließen. Und all das
verdankt ihr dem Erdöl, von dem du geglaubt hast, es wäre nutzlos."
Lexi setzt natürlich noch einen drauf mit seinem Zukunftsbild der
blühenden Landschaften. Idyllische Bohrtürme, die später einmal nur
noch vom Reiz der Windkraftanlagen übertroffen werden, bereichern die
trostlose Vegetation.
Beilage:
Steinchen an Steinchen - Warum wir ein Erdölkombinat bauen (Erdöl- und
Erdgasvorkommen in der DDR, Kuibyschew-Schwedt - längste
Erdölleitung der Welt)
Die berüchtigte Hakenkreuz-
Beilage des Mosaik 42 |
Rückseite:
Geologie, spezieller Aufbau der Erdschichten |
PCK Schwedt
Die DDR-Führung faßte Mitte der fünfziger Jahre den
weitreichenden Entschluß, eine leistungsfähige Petrolchemie
aufzubauen. Das dafür nötige Rohöl sollte die Sowjetunion
liefern. Allerdings unter der Maßgabe, daß die Erdölleitung
ausschließlich von der DDR zu errichten sei. Die entstandene
Pipeline endete im damals verschlafenen Ort Schwedt. Auf der
grünen Wiese wurde in wenigen Jahren ein gigantisches Chemiewerk
erbaut. Was jedoch völlig fehlte, waren dafür ausgebildete
Arbeitskräfte und ein funktionierendes Umfeld. Um die nötige
Infrastruktur zu schaffen, wurde das gesamte Gebiet
einschließlich Schwedt komplett umgekrempelt.
1960
Grundsteinlegung
1964 Produktionsbeginn
1970 Gründung PCK
(Petrolchemisches Kombinat Schwedt) |
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