
Die Tiefsee-Expedition ist nun abgegessen und die Digedags verlassen
die Instituts-Insel wieder. Auf dem Weg zum Hafen schüttet es wie
aus Eimern. Dag muß das gesamte Gepäck buckeln, wogegen Dig lediglich
zwei Eimerchen mit Heilschlamm durch die Kante trägt. Als Dag dann
noch der Trödligkeit bezichtigt wird, brennt ihm die Sicherung
durch. Wütend kickt Dag einen Eimer ins Unwetter. Der schöne
Schlamm! Zu allem Unglück für Dig schlägt auch noch ein Blitz in die
Büchse ein. Eine zufällig des Weges kommende Straßenwalze ist nicht
in der Lage, den geblitzdingsten Eimer platt zu machen. Der freundliche Walzenpilot
opfert sein original Schweizer (natürlich aus der sächsischen
Schweiz!) Offiziersmesser, doch auch Hammer und Sichel können dem
Marmeladeneimer nicht beikommen. Für weitergehende Untersuchungen
bleibt keine Zeit, denn Schlick drängelt.
Nun lesen wir erst einmal eine wissenschaftliche Abhandlung über
Strömungseigenschaften im allgemeinen und Tragflächenboote im
besonderen.
Auf dem Festland ist Eile geboten, Professor Schlick hat schon
telefonisch ein Institut für die Schlamm-Versuche gebucht.
Dort wartet bereits Doktor Knilch im Hochspannungslabor. Sein Assi
hat eine Blitzdonnerwetterphobie und sucht schnell das Weite.
Der Versuch mit dem künstlichen Blitz gelingt wie erwartet prima und
den Anwesenden präsentiert sich ein Klumpen Metall, hart wie Alu und
leicht wie Kruppstahl.
Jetzt partizipiert der geneigte Leser am Lehrgang "Vom Bauxit zum
Kochtopf". Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, diese beiden
Seiten waren besser gemacht als die entsprechende Passagen im
entsprechenden Chemie-Buch. |
Nach dem Versuch wird Knilch von seiner Angetrauten
besucht, sie ist nicht gerade der sympathischste Typ Weib. Und ab
hier gerät Dr. Knilch auf die schiefe Bahn, denn seine Alte will den
Ruhm der Entdeckung selbst vermarketingen.
Zu diesen Zweck wird "Herr Dig" zusammen mit "Herrn Dag" von der
Knilchin zu einem Cafe-Besuch beordert. Dort werden die beiden
Digedags, die Süßigkeiten bekanntlich stark zugeneigt sind,
regelrecht abgefüllt. Auch als der Eichstrich schon erreicht ist,
wird noch mal nachgelegt. "Fürchte den Bock von vorn, das Pferd von
hinten und das Weib von allen Seiten", wußte schon Tschechow zu
warnen.
Mit dem Rettungswagen gehts ab in Richtung Krankenhaus zum lustigen
Magenauspumpen.
Am nächsten Morgen ist im Labor ein Gremium erlesener
Wissenschaftler angetreten. Erneut haut der Blitz in die Pampe, aber
es tut sich nix. Kann es auch nicht, denn Knilch, der Knilch, hat
das hochwertige Mineralgemisch mit gewöhnlichem Gullyschlamm
vertauscht. Selbst eine Erhöhung der Dosis bringt nur größeren Dreck
zustande. Bei der bissigen Bemerkung "Schlick bleibt Schlick, hähä."
verliert selbiger die Nerven und stülpt dem Nörgler den Schlammrest
übers gelehrte Haupt.
Knilch ist als Zeuge der Verteidigung natürlich wertlos, so wird der
Professor kurzerhand in eine Nervenklinik eingewiesen.
Frage an die Bundesgesundheits-Ministerin: Ist bei solch
unfreiwilligen Arztbesuchen eigentlich auch die Praxisgebühr zu
entrichten?
Apropos Psychologie: Da gibt es nun Millionen von Menschen, die
schlendern durchs Leben, glücklich und zufrieden, und keiner sagt
ihnen, wie krank sie doch sind.
Die Knilchin hat sich jetzt als Krankenschwester in die Klapse
eingeschleust, denn der Professor muß den Fundort des Minerals noch
auspacken. Sie bietet ihm uneigennützige Rehabilitationshilfe an,
doch so kaputt ist Schlick nun auch wieder nicht, er wendet sich
lieber an Dr. Schluck.
Ein Papierflieger bringt Nachricht von den Dig und Dag, die in einem
Nachbargebäude logieren. Hier sehen wir erst- und einmalig eine
Handschriftprobe der Digedags.
Als Zivis verkleidet, wollen sie Professor Schlick mit einem kühnen
Handstreich aus dem Irrenhaus befreien. |
Dies
scheitert an der Wachsamkeit der Knilchin, die Dagse haben Not, sich
selbst zu retten. Auf ihrer Flucht stoßen sie mit Schluck zusammen und
übernehmen sogleich den mitgebrachten Schlamm.
Da sie in dieser Situation auf keine künstlichen Blitze zurückgreifen
können, brauchen sie wieder ein Gewitter. Das gibts heute gratis.
Beim Eimer-an-die-Blitzableiter-hängen werden sie ertappt und
eingebuchtet. Doch aus ihrem Zellenfenster können sie den letzten
vergessenen Eimer im Blitzlichtgewitter beobachten.
Und endlich schlägts dreizehn, die Digedags machen Rabatz. Der
freundliche Oberwärter genehmigt ihnen einen Freigang außer der Reihe.
Auf die Natur ist Verlaß, der Schlamm hat sich wieder in Metall
verwandelt. Schluck hat Schlick befreit, und der wiederum die Digedags
entlastet. Es wäre eigentlich alles gut, wenn da nicht noch Dr. Knilch
wäre. Auf Schlicks Vorschlag hin, das neue Zeugs "Digedanium" zu
nennen, fordert er keck: "Knilchinium muß es heißen!".
Beilage:
Klaus und Hein erzählen aus dem Pionierleben -
Die Sportskanone
(Leibesertüchtigung anstatt Fresserei, Bruno samt Mutter werden
sportlich. Ein kleiner Seitenhieb auf den merikanischen Impralismu:
"'Fehlstart' heißt es auf der Stell', wie
auf Kap Canaveral!" |
Rückseite:
Der Blitz in allen Varianten. |
Ist zwar off-topic, aber:
Als der verehrte Bruder der DDR, Genosse Nicolae Ceausescu,
Mitte
der Siebziger des vorigen Jahrhunderts die TU Dresden mit seinem
Besuch beehren mußte, sollte er auch mit Blitz und Donner
beeindruckt werden. Dazu wurden im Vorfeld zwei Tests im
Hochspannungslabor durchgeführt, die zum totalen Energie-Gau auf
dem Campus führten.
Die echte Performance hat aber dann hingehauen, sonst wären
wahrscheinlich Neueinstellungen von diversen Fachkräften
notwendig geworden. Bestimmt auch ein Verdienst von mehreren
Hundertschaften Berufs-FDJlern als Schmeichlerchöre, alle in
graue Flanellhosen gewandet mit seltsam ausgebeulten
Hosentaschen. Sogar Gullydeckel und Dachfenster wurden bewacht.
Freundschaft, Genossen ...
... und
Ciao Cescu ! |
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