
Der nächste Abschnitt der großen Neos-Nabelschau beginnt auf
Professor Schlicks luxuriösem Forschungsschiff. Für die Digedags als
Ehrengäste scheint es die pure Mast zu werden. Sogar Kuddel, von
Amts wegen Bootsmann auf der "Garnele", rasselt im Liegestuhl sanft
vor sich hin. Da hält ihm ein mißgünstiger Kollege den familiären
Erb-Wecker an die Lauscher. Kuddel(-Daddel-Du) mochte dieses
terroristische Läutewerk noch nie und er wirft es wutentbrannt über
die Reling.
Bald schon treiben Langeweile und verführerischer Küchendunst die
Digedags von ihrem Lager hoch. In der Kombüse sehen sie den Smutje
mit seinem Stift am aktuellen Mittagsmahl herumwerkeln. Was sie da
zu Gesicht bekommen, läßt ihren Magensaftpegel um etwa 30
Zentimeter abfallen. Diese beiden Giftmischer wollen den Digedags
ein ebenso zünftiges wie tödliches Äquatortäuflingsessen
verabfolgen. Auf der Karte steht "Maritimes Transtiefelsteak auf
Bindfaden-Nudeloni an Ambraöl-Emulsion". Jetzt heißt es aber
haarscharf aufpassen.
Auch der Kapitän läßt es sich nicht nehmen, an den Neulingen seine
Verarsche zu statuieren. Heute ist so gute Aussicht, man soll sogar
den Äquator erspähen können. Vor der Linse seines Perspektivs hat
der Käptn einen Faden Seemannsgarn gespannt. Dig fällt prompt darauf
rein und sinnt nach Rehabilitation. Solche Peinlichkeiten dürfen
ihnen beim Mittagessen nicht passieren. |
Als der Smutje mitsamt seines Küchenjungens die Kombüse kurz verlassen muß,
schreitet Dig zur vorbeugenden Vergeltung.
Am Protokoll der Äquatortaufe gibts nichts zu mäkeln. Der olle
Meergott entert mit seinem Troß den Kreuzer und findet als
einzige Neulinge die Digedags vor. Sofort gehts zur Sache: Stolpern
übern Äquator, bittere Pillen schlucken, rasieren lassen, mit
Schuhwixxe eincremen, als Krönung ein satter Ferkelkuß. Und, damit das
nicht noch mal passieren kann, zum Selbstschutz für die Delinquenten
die Ehrenurkunde.
Damit ist auch die Äquator-Maut korrekt entrichtet. Klingt komisch,
ist aber so. Schließlich gibts auf dem Neos (noch) kein TollCollect.
Zünftig geweiht, geht es jetzt erleichtert zum Kapitänsdinner. Durch Digs
Trick haben nun der Kapitän und Schlick das für die Digedags
vorbereitete Menü in ihren Kochgeschirren. Der Käpt'n gerät darob so
in Rage, daß er sogar sein Plattdüütsch vergißt. Als gerechte Strafe
muß der Koch seine Schnitzelatrappe selbst verzehren, und
zwar bis zum letzten Bissen - damit das Wetter schön bleibt.
Auch vom alten Wecker gibt es wieder Neues zu berichten. Einen
soeben gefangenen kapitalen Fisch verliert Kuddel von der Angel,
aber sein altes Rassel-Dingens hängt noch am Haken. Das Teil geht
natürlich erneut über Bord.
Unterdessen hat das Schiff die Forschungsstation auf einer Insel
erreicht. Hier werden die Ankömmlinge durch Professor Schluck
begrüßt. Doch der Empfang ist unfeierlich, das Schiff soll sofort
wieder auslaufen, da sich auf dem Meeresboden interessante Dinge
ereignen.
Nebenbei erklärt man dem Leser die Funktion des Echolots. Mit an
Bord ist das Tauchboot BS-4 (vermutlich der Bathyscaph von A.
Piccard). Mit Kuddel als Maschinisten und Schlick als "dem Alten"
gehen die Digedags auf Tauchfahrt in die unendlichen Tiefen der See.
Hier begegnet den Forschern allerlei leckeres Meeresgetier, von den
Mosaik-Zeichnern prachtvoll in Szene gesetzt. |
Man sollte
es nicht für möglich halten, aber der Meeresboden kommt dem Tauchboot
mit hoher Geschwindigkeit entgegen. Und zwar so schnell, daß sich das
Tauchboot im Morast festsaugt. Ballast abwerfen ist also unmöglich.
Der hohe Seegang zwingt das oben verzweifelt wartende Mutterschiff, in den
schützenden Hafen einzulaufen. Die armen Taucher sind sich nun selbst
überlassen. Krakatoa-mäßig nähert sich eine riesige Flutwelle.
Im "Boot" wird die Luft langsam knapp, alles röchelt so vor sich hin.
Der klaustrophobische Kuddel will wie ein ehrlicher Seebär abnippeln,
also auf gut Platt "versupen".
Mit den Worten "ick will rut hier", lüftet er den Lukendeckel. Doch
statt Wassereinbruchs lächelt ihm blauer Himmel entgegen. Sofort
unternimmt er froh gelaunt einen Spaziergang im Schlamm des neu
entstandenen Eilands und findet im Schlick doch prompt seinen alten
Wecker wieder. Dies ist sogar Kuddel zu viel; er wird sentimental und
schwört dem guten Teil ewige Treue, bis daß sie irgendetwas scheidet.
Das Forschungsschiff hat das schöne Wetter ebenfalls ausgenutzt und
nach den Verschollenen gesucht. Beim Kraxeln an Bord, verspürt Kuddel
sogar eine Linderung seines rheumatischen Gebrechens. Die Analyse der
Eierpampe verspricht einen hohen therapeutischen Wert. Damit geht auch
der Ausflug in die Meeresbiologie dem Ende zu. Obwohl knapp dem nassen
Tod entronnen, bereuen die Digedags gar nichts.
Beilage:
Klaus und Hein erzählen aus dem Pionierleben -
Die Kaninchenzüchter (Betonung der
volkswirtschaftlich und ideologisch eminent hohen Bedeutung der
Kaninchenzucht im Sozialismus "Packt die
Sache gleich beim Wickel, jeder züchtet jetzt Karnickel!")
1959 erfolgte die Gründung eines Zentralverbandes in der DDR:
"Verband der Kleingärtner, Siedler und
Kleintierzüchter" (VKSK). |
Rückseite:
Wasserstände und Tauchtiefen |
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