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218 Im goldenen Käfig Januar 1975
Digedags 218

Der Sultan möchte die guten alten Zeiten wieder aufleben lassen und den Öffentlichen Nahverkehr mit den fliegenden Teppichen revolutionieren. Der Prototyp der Digedags ist verheißungsvoll.
Allerdings konnte das Problem mit dem Abwurf der Ballastsäcke noch nicht kopfschmerzfrei gelöst werden.

Nachdem sich die Digedags beim Sultan die versprochenen 1000 Piaster abgegriffen haben, bieten sie ihm zum Dank einen Probeflug mit ihrer Teppich-Wurst an.
Er tut sich etwas schwer, weil ihm das Ganze nicht geheuer ist.
Nach seinem äußerst zögerlichen Aufreiten auf die Rolle findet er jedoch einen mörderischen Gefallen am Fliegen, zumal ihn seine Untergebenen an der langen Leine durch die Lüfte zerren müssen. Die Landung gestaltet sich sanft und Mahmud lädt die Digedags in seinen Palast ein, um sie dankbar aufs Erlesenste zu bewirten. Mit weichen Kissen und exzellenter Vollmast lassen sich die Digedags vom Wohlwollen des Sultans einlullen. Daß die Sache einen gehörigen Haken hat, bemerken sie erst viel später als sie einen Verdauungsspaziergang machen wollen.
Sie finden sich plötzlich unter luxuriösem Stubenarrest inklusive vergitterter Fenster wieder.
Monsieur Freluquets klimafreund-lichen Wasserstoffreaktor hat der Sultan beschlagnahmen lassen. Bevor dieser dem Sultan sein Mißfallen bekunden kann, wird er vom Hofe gejagt.
Nun werden alle verfügbaren Teppiche angeschleppt, um vom Fluggerät der Digedags nach Chinesenmanier abzukupfern. Während sein Hofstaat sich mit gewöhnlicher Würstchentechnik begnügen muß, hat sich Sultan Mahmud eine Art Kanzler-Airbus mit Baldachin und allen Schikanen anfertigen lassen.
Bald sind alle vorbereiteten Schläuche mit dem Wasserstoff befüllt und das höfische Teppichgeschwader hebt gemeinsam ab. Zugegeben, es sieht schon ganz schön majestätisch aus.
Aber das Volk ist von derartigen Verlustierungen der Elite wenig amüsiert und wünscht allen Flugkörpern Sturm und Hagel auf den Hals.
Doch Hilfe naht von ganz anderen himmlischen Mächten. Ein großer Schwarm Störche kommt unter dem Radar angebraust. Die Tierchen dulden keine fremden Federn in ihrer Flugschneise und durchlöchern mit ihren Schnäbeln die prall aufgeblasenen Würste. Gut, daß unter den Luftschiffern gerade keine Raucher anwesend sind.
Die Landungen ähneln dieses Mal dem freien Fall und enden im Straßenstaub.
Völlig zum Gespött der Massen gemacht, eilt der geerdete Sultan wutschnaubend in seinen Palast.
Hier trifft er auf die Digedags, die sich noch vor Lachen die frisch gefüllten Kugelbäuche halten.
Das wars dann wohl vorerst mit der delikaten Fütterung, ihre nächste Mahlzeit soll ihnen in den Türmen des Schweigens serviert werden. Auch den Digedags ist nun das Lachen im Halse steckengeblieben.

 

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