
Zu morgendlicher Unzeit ertönt ein markerschütterndes "tüüüüt" im
Lager der Fremdenlegion.
Wie in so einer multikulturellen Vereinigung zu erwarten, meckern
alle im gemischten Chor ihrer Heimatsprachen durcheinander. Sofort wird der
arme Trompeter von allen bemistet, er kann jedoch nichts für die
Ruhestörung. Schuldig sind schließlich die Digedags, die als neue Rekruten
dem germanischen Küchenbullen Teutobold zugeteilt wurden. Dadurch
bleiben ihnen aktive Kampfeinsätze erspart, und wer lange kocht, lebt
lange.
Am schönsten ist's doch immer wieder in der Etappe.
Ihr erster Neuerervorschlag widmet sich der "Verbesserung der
Garzeitrückmeldung beim Kochen im Gelände". Sie haben die Tröte des
Legionstrompeters entfremdet und den rollenden Suppenreaktor in eine
Art Pfeifkessel umfunktioniert.
Dem Spieß paßt das gar nicht, er
versucht das Instrument zu entfernen, verbiegt es aber nur und
bekommt die heißen Abgase ins Gesicht. Das soll aber gut gegen
Pickel sein. Der ätzende Brodem weckt schließlich auch den Koch aus
seiner Nachtruhe.
Teutobold scheint ein großer Sprichwortverehrer zu sein, er läßt
gleich ein zum Dampf passendes heraus: "Nebel
am Morgen bringt Sonne am Mittag". Der Streit generiert ein
schönes Wortspiel um Trompete, Posaune und Flöte. Hier wird's dem
Oberbefehlshaber der Legion, dem berüchtigten General "Quasi", zu
bunt. Er beendet das Geplänkel, indem er den Feldwebel
standrechtlich degradiert
und ihm einen Orden requiriert. Das Buntmetall wird gleich darauf von Teutobolds Elster sichergestellt.
Quasi ist völlig von der Rolle, er verwechselt einen Spaghetti-Topf
mit seinem Helm. Teutobolds
Kommentar: "Besser der Hut ist verrückt als
der Kopf."
Leider trifft das Sprichwort auf Quasi so nicht zu. |
Für heute steht ein Geländespiel auf dem Plan: "Weiß verteidigt,
Blau greift an." Die "Guten" unter dem bajuwarischen Oberst
Wittelsbacher sollen die "Bösen" unter Oberst Radames (in "Aida"
nahmen Radames und seine Mätresse kein so gutes Ende, dieser Radames
ist vermutlich eine Stiftung aus Lothar Drägers Musikbox) vom
Einnehmen der Höhe 713 abhalten.
Beim Studium der Karten stellt sich heraus, daß es diese Höhe in der
Gegend gar nicht gibt. Da beim Militär die Karten immer stimmen, muß eben die Gegend falsch sein.
Der Legionär Ali Akbar Ben Jussuf darf sich deshalb als
Landschaftsgärtner betätigen und das Gelände umgestalten, um besagte Höhe
zu errichten.
Das Baggern wird begleitet von
mürrischen arabischen Sprechblasen. Er arbeitet getreu der alten
Bauarbeitermaxime: "Nimm die Schaufel nicht so voll, wenn die Arbeit
reichen soll!"
Damit niemand mogeln kann, wird die aufgestellte Trophäe mit Quasis
Lieblingsorden, dem Etappenstern, fälschungssicher gemacht.
Bevor Quasi von dannen reitet, muß Dig den Sattelgurt schließen.
Da Dig jedoch wenig Sorgfalt an den Tag legt, wird der General kurz darauf von
seiner Stute Suleika abgeworfen. Das ist Futter für Teutobolds
prall gefüllten Spruchbeutel:
"Wenn der Reiter nichts taugt, gibt er dem
Pferd die Schuld."
Als sich Quasi zu Fuß entfernt hat,
plaudert der Koch aus dem Nähkästchen. Teutobold wurde ursprünglich
aus Germanien importiert und hat große Sehnsucht nach daheim und
außerdem: "Zwang währt nicht lang."
General Quasi heißt eigentlich Panopticus, doch beim Kommiß braucht
schließlich jeder Vorgesetzte einen kurzen und aussagefähigen
Spitznamen.
Unterdessen hat Oberst Radames mit dem Angriff begonnen und
beschießt die Höhe mit Artillerie. Dummerweise steht dort auch das
Küchenzelt.
Die Digedags und Teutobold sehen sich gezwungen, zur Verteidigung
ihres Gourmet-Tempels in das Geschehen einzugreifen. Die Feldküche
wird schnellstens zu einer Heißdampf-Knödelschleuder umgebaut. Da
laut aktueller Essensstärkemeldung für jeden Legionär nur ein Knödel
geplant war, ist die Munition bald verschossen. Ein Sack
Mais erfüllt noch seinen Zweck, die Angreifer weichen zurück.
Teutobold will im angrenzenden Maisfeld Nachschub pflücken, doch dort
grast ein gefährlicher Bulle. |
Da dieser sich belästigt fühlt, gibt Teutobold Fersengeld und kommt
zu der Erkenntnis: "Die Furcht macht Beine."
Auch Quasi irrt planlos durchs Maisfeld, der Stier beginnt sich für den
schönen, roten Generalsumhang zu interessieren und nimmt den Träger
aufs Geweih.
Mittlerweile hat auch Teutobolds Elster den Etappenstern entdeckt und
weg isser.
Um Quasi zu ärgern, schippen die Digedags jetzt vier
weitere Höhen des Typs 713.
Das Chaos ist nun vorprogrammiert.
Zum Ende
der verdorbenen Schlacht kommt Quasi auf dem Stier eingeritten und
macht die Digedags für alle Ungemach verantwortlich. Da die Feldküche
leider kein Überdruckventil besitzt, löst sie sich in ihre
Einzelteile auf. Gleiches passiert der gesamten Fremdenlegion, die
Söldner empfehlen sich abdankend.
Quasi erwacht im Suppenkessel, über
sich den Speiseplan. Auf der Rückseite des Küchenzettels entdeckt er
seine originale Generalstabskarte des verpatzten Manövers.
Quasi und
sein Kessel werden gerade an einem Baum hochgezogen als die Feldpost
eintrifft. Auch die Digedags haben einen Brief von Salang und Bakuku
erhalten. Der Kaiser hat den Dissidenten-Zirkus geschlossen, alles
beschlagnahmt und die Belegschaft des Landes verwiesen.
Digedag will
retten, was zu retten ist und fährt allein mit dem Feldpostboten nach
Rom zurück. Teutobold meint zum Abschied: "Dem
Mutigen hilft das Glück."
Digedag glaubt fest daran, daß er Dig und Dag bald
wieder einholen wird.
Noch ahnt er nicht, daß er seine Gefährten erst
viele Jahre später in Persien wiedersehen wird.
General Quasi macht sich zu Fuß auf den Weg nach Rom, er brütet
fürchterliche Rachegedanken aus. Die Ungnade des Kaisers scheint ihm so
gut wie sicher.
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