Fast vier Monate befindet sich
das Zirkusschiff nun schon auf hoher See im Schlepp der wackeren
"Rasenden Seemühle".
Weit und breit ist kein Land in Sicht, die
Stimmung sinkt rapide. Trotzdem wird bis zum Erbrechen geprobt und das ist
auch gut so, denn das Nashorn "Mücke" ist für seine Fahrradnummer
noch immer zu dickleibig.
Aber eines schönen Tages nähert sich das
Schiff mehreren Eisbergen oder auch umgekehrt. Auf einem tummeln sich
Walrösser, Pinguine und Eisbären in froher Eintracht. Auweia,
Nordpol trifft
sich mit Südpol. der Klimawandel läßt grüßen.
Da die Brocken in der warmen Südsee zu schmelzen drohen,
werden die armen Tiere völlig unbürokratisch gerettet.
Auch diese Viecher sind der menschlichen Sprache mächtig. Nachdem
alle untergebracht sind, kommt es zur Kollision mit den unteren vier
Fünfteln eines Eiswürfels.
Ein mordsmäßiges Leck droht den Laderaum
sowie den Rest des Schiffes absaufen zu lassen.
Doch das in Generationen breit gesessene Hinterteil eines Elefanten
erfüllt seinen Zweck. Der dicke Graue wird zum Schiffsdichter ernannt.
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Diese einfache Möglichkeit der Schiffsreparatur hätte auch der "Titanic" zur
Verfügung stehen können. Leider nahm man damals aus Rücksicht auf die
vornehme Gesellschaft keine Elefanten mit an Bord.
In der Zwischenzeit haben die Digedags aus ihrer Seenot eine Tugend
gemacht und das Wasserstrahl-Triebwerk
schlechthin erfunden. Mit Hilfe von Bambusröhren wird das
eindringende Naß sofort zu den Düsen am Heck des Schiffes
geleitet, wo es mit hoher Energie wieder austritt. Das immense Tempo
treibt das Zirkusschiff voran, die "Seemühle" mutiert zum Drachen
und wird hinterher geschleppt. Die vom Eisberg geretteten Tiere
erweisen sich als äußerst dankbar und gelehrig, sie bereichern das
Zirkusprogramm mit ausgefeilten Kunststücken.
Doch schon zieht neues Ungemach in Form eines Wirbelwindes am
Horizont auf. Das Zirkusschiff wird zum Spielball der Elemente. Als
sich der Sturm gelegt hat, erblicken die Gebeutelten Land am
Horizont. Auch vom Ufer her hat man das sonderbare Schiff schon
entdeckt und bestaunt die fortschrittliche Technologie. Wie in so
einem Fall üblich, bemächtigt sich sofort das Militär der
Angelegenheit und nimmt Kurs auf das schwimmende Geheimnis. Centurio
Barras läßt es sich nicht nehmen, das Schiff persönlich in
Augenschein zu nehmen. Man empfängt die Abordnung mit allen
militärischen Ehren. Doch das Spalier der Pinguine wird durch die
Disziplinlosigkeit der Affenfamilie zunichte gemacht. Die ungezogene
Bande bemächtigt sich der Ausrüstung der römischen Legionäre. Barras
ist erst wieder besänftigt, als ihm die Digedags die "Römische Post"
zelebrieren. Nun erfahren sie, daß sie
sich in Ostia befinden, im Hafen der Hauptstadt des Römischen
Imperiums. |
Während der Fahrt auf dem Tiber wird schnell noch rein Schiff
gemacht, schließlich will man ordentlich und blitzeblank in der Metropole
ankommen.
In Rom wartet bereits Julius Gallus, der Direktor des hiesigen
Kolosseums, auf die Ankömmlinge. Man sieht, schon bei den alten
Römern blühte das Beziehungswesen, denn Barras ist Gallus'
Neffe. Gallus wittert das große Geschäft mit den exotischen
Südsee-Insulanern.
Mit diesem Heft im Dezember 1957 begann die legendäre Römerserie,
die das Zeug dazu hatte, Asterix Konkurrenz zu machen. Uderzo erfand
seine Gallier erst im Sommer des Jahres 1959.
Leider mußte Hannes Hegens Römerserie nach Nummer 24 im
Dezember 1958 abrupt gestoppt werden. Kulturpolitische Natschalniks
der DDR ordneten an, das teure Papier nicht mit billiger
Historie zu verplempern, sondern es besser den Errungenschaften der
gesellschaftlichen Entwicklung zu weihen.
Der Start des ersten künstlichen Erdsatelliten vom 4. Oktober 1957
forderte eben seine Opfer. |
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