Die erhellende Reminiszenz an den Kobold mit der laufenden Nummer
drei ist nun abgeschlossen. Für Runkel sowie Dig und Dag geht der
Ernst des Lebens wieder los.
Sie sind zum wiederholten Male in Venedig angekommen und nähern sich
mit ihrem Fischerboot einem opulenten Kahnkorso. Auch des Dogen
Edel-Schaluppe, genannt Bucentauro, ist mit von der Partie. Soeben
verklappt die Mutter der Venezianer eine Klunker ins Brackwasser,
was Runkel stutzen lässt. Der Fischer erklärt dies als des Dogen
"Hochzeit mit dem Meer", Ritter Runkel hingegen glaubt fest an eine
Mutprobe á la "Der Taucher". Und da es der eine oder andere Knapp'
nicht wagt, muss der Rittersmann wohl selber in die Kloake hechten.
Blech ist schwerer als Neopren, was aber auch die Knappen nicht
davon abhält, ihrem Brötchengeber die Treue zu beweisen. Runkel hat
auf dem Meeresboden den Wurfring aufgeklaubt und lässt sich nun
gemeinsam mit den beiden anderen Eisenteilen am Haken aufs
Dogenschiff hieven. Triumphierend und mit einer Ritterregel auf den
Lippen landet er bald vor Venedigs Oberhaupt, um ihm den Mutbeweis
auszuhändigen. Doch der Doge ist angefressen ob der Störung seiner
Zeremonie und schleudert das Artefakt sofort wieder über Bord. |
Auf die Frage, was der Ritter, den er schon im Orient wähnte, schon
wieder in Venedig verloren hätte, erfährt der Doge die
vielfältigen Abenteuer der letzten Zeit. Dass die drei Reisenden
immerhin zwei Schiffe von Venedigs ärgsten Feinden in Grund gebohrt
haben, erfordert höchste Ehrungen. Die Digedags und Runkel sollen
sich ins Goldene Buch eintragen dürfen. Cavaliere di Carotti
vernimmt's mit Grausen. Und er schwört Rache, zudem Runkel noch mit
einer Regel dessen Super-Nanny madig macht. Doch vor der geplanten
Auszeichnungsfeier will Runkel mal eben seine Schatzkarte, sprich
Türkenschreck, suchen.
Das alte Burgenschiff liegt noch an der gleichen Stelle vor Anker.
Es ist zu einer Art Resterampe gepimpt worden. Jegliche Form von
Handelstreibenden ist hier vertreten. Vor der schwimmenden Burg hat
ein promovierter Klebstoffkünstler, der sich Dr. Kleistermann nennt,
Stellung bezogen und vertreibt seinen Wunderleim. Dass er seinen
Kram in Versen anpreist, scheint Runkel zu reizen, schließlich hat
nur er die Lizenz zum Reimen. Als dann auch noch der heile Krug
einer Hausfrau geschändet wird, bricht aus Runkel der Kavalier
hervor. Mit einer passenden Ritterregel kleistert er dem Händler den
Krug auf den Kopf. Das lässt allerdings die anderen Höker
solidarisch reagieren, der Ritter wird vom Platz gejagt. Auf dem
Wege zum Dogenpalast entdeckt Runkel plötzlich seinen Türkenschreck,
der mit schweren Säcken beladen, höchst unrittergäulige Aufgaben
verrichten muss. Ein Geheimpfiff des Herrchens lässt das
intelligenteste Pferd der Welt stutzig werden. Seinen Ballast
abwerfend, eilt es schnurstracks in Runkels Arme. Der Händler ist
erschüttert, Runkel rät ihm, seinen Brösel selber zu buckeln.
Außerdem finden sich auch Sattel und Schwert an, der Schild ist
leider durch den Schornstein gewandert. |
Carotti
bereitet unterdessen eine Verschwörung vor. Da der Doge sich den
Fürstentitel illegal abgreifen wollte, meint Carotti, ihn in der Hand
zu haben und so die Ehrenbürgerwürde für Runkel und die Digedags
verhindern zu können. Das ist Plan B. Plan A sieht vor, die zu
Ehrenden schon vor dem Palast abzufangen und verschwinden zu lassen.
So blockiert eine gedungene Meute um Carotti die entsprechende Brücke.
Runkel, die Digedags auf dem Sozius, hält dies natürlich nicht auf.
Mit einem gewaltigen Satz springt er über die Köpfe der Bande, Dig und
Dag bleiben auf der Strecke. Am anderen Ufer tritt Runkels Gaul in
einen Apfelkarren, dessen Schieber den umgekehrten Weg nimmt. In den
allgemeinen Tumult mischt sich nun auch das gewöhnliche Volk ein, dem
die Sperenzchen der reichen Bürger schon lange gegen den Strich gehen.
Runkel und die Digedags verlassen den Platz erneut siegreich, was
Carotti zur Weißglut verhilft.
Also muss er doch noch Plan B zur Anwendung bringen, indem er den
Dogen erpresst. Der wankelmütige Knilch knickt natürlich ein und lässt
die Ritterlinge aus dem Saal werfen mit der Aufforderung, Venedig
innerhalb dreier Tage zu verlassen, sonst locken die Bleikammern ...
Die drei haben Glück im Unglück, denn ein Mitglied des Großen Rates
ist ihnen gefolgt und bietet die Ausreise auf einem Schiff des
Handelshauses Polo.
Elementares Regelwerk:
"Ein Ritter ist nur dann was wert, hat er 'ne Lunge wie ein
Pferd!"
"Ein Held, mit guter Kinderstube gräbt niemals andern eine
Grube, weil, das ist halt der Lauf der Welt, er meistens selbst
in diese fällt."
"Wer sich böser Tat erfrecht, dem ergeht es meistens schlecht!"
"Wer frech wird und sich nicht bemeistert, kriegt manches an den
Kopf gekleistert!" |
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