Wo denn sonst, wenn nicht an der traditionsreichen Jungfernbrücke sollte
man ein in Berlin handelndes Mosaik beginnen lassen?!
Mit ein wenig
Gesellschaftskritik bezüglich arm und reich wird dann sofort auf
Dienstmann Nr. 22, Nante jenannt, übergeblendet.
Die Abrafaxe sind wohlbehalten am Anhalter Bahnhof eingetroffen, die
kürzlich geopferten Halstücher wurden durch neue ersetzt.
Der offenbar besonders pfiffige Droschkenkutscher vor dem
Bahnhof kennt natürlich diverse Abkürzungen zum "Hotel du Rome" und
er verspricht hoch und heilig, die Faxe schon in wenigen Tagen dort
abzusetzen.
Auch Erich von Ribbeck ist auf dem Bahnhof anzutreffen. Er scheint
geradewegs von seiner lieben Oma zu kommen. Gutgelaunt und die
Taschen voller Servietten.
Als Krönung seines Glücks kauft er sich
auf dem Bahnsteig eine Leberwurstschrippe. Das lustige Mampfen in
der Öffentlichkeit ist einem Streifenhörnchen ein Dorn im
monokelverglasten Auge. Kraft seines höheren Dienstgrades als
Oberleutnant und seines Kampfauftrages macht er Ribbeck genussvoll
zur Schnecke.
Erich erkennt in ihm seinen alten Kadettenkumpel Paul
Lehmann.
Aber Paule bleibt förmlich und streng dienstlich, Erich hat ihn
seinerzeit immer gehänselt. Liegt auch nahe, denn rein figürlich ist
Lehmanns Paule ein etwas misslungener Klon treskowscher Prägung. Ein
Wort gibt dem anderen die Hand und Ribbeck wird standrechtlich
inhaftiert.
Ein anwesender Franzose vermutet folgerichtig, dass in
Berlin das Essen von Leberwurstschrippen streng geahndet wird. |
Nachdem die drei Abrafaxe schon mehrere Stadtrundfahrten absolviert
haben, kauft sich der unbegründet misstrauische Brabax einen
Stadtplan. Das führt zum Eklat mit dem Stadtführer. Die Androhung
der Gendarmerie lässt den Kutscher sofort einlenken, er verpflichtet
sich, die Abrafaxe fürderhin umsonst durch die Kante zu fahren.
Ribbecks Bestechungsversuch mit französischem Blubberwasser fruchten
bei Oberleutnant Lehmann nicht, im Gegenteil, er verfeinert die
Anklage noch mit versuchter Beamtenbestechung. Obendrein begegnet
Ribbeck auch noch der Kutsche der Abrafaxe. Vor dem "Hotel du Rome"
gerät der eitle Brabax in die Fänge eines jungen Erfinders, der noch
Stuntmen als Beta-Tester für seine neue Schuhputzmaschine sucht.
Brabax büßt dabei fast sein rechtes Bein ein.
Im Restaurant des Hotels erwartet die Abrafaxe die zweite Pleite. Es
gibt keine bestickten Servietten, sondern nur jungfräuliche. Dafür
bietet die erlesene Küche "Berliner Bärenschnitzel" an. Die Servietten
hat angeblich die Wäscherei verspittelt, neue sollen erst in etwa einer
Woche eintreffen. Sieht ungünstig aus für den Vorsprung der Faxe und
das Bare reicht auch nicht mehr so lange.
Der Kutscher weiß jedoch Rat,
wenn auch nicht ganz uneigennützig. Schließlich betreibt seine Frau
eine Absteige auf der vornehmen Fischerinsel.
Im Knast appelliert Ribbeck an Lehmanns Nationalstolz bezüglich den
Rennausgangs. Als das nicht so recht fruchten will, enthüllt Erich
seine guten Beziehungen zum gemeinsamen Vorgesetzten Major von
Piepenbrinck. Das gibt dem kleinen Oberleutnant allerdings den Rest.
Unter Racheschwüren wird Erich in die Freiheit entlassen.
Die Abrafaxe sitzen eben beim Abendessen, als ein massiver Angriff
mit allerlei Geschirr über sie hereinbricht. Der junge Neuerer hat
diesmal eine Spülmaschine entwickelt, die noch leichte
Kinderkrankheiten aufweist. Wie es der Zufall so will, gehört auch
der Portier vom "Hotel du Rome" zur Sippe. Er verspricht, Brabax
einen Posten im Hotel zu verschaffen, damit jener sich
frühestmöglich eine Serviette sichern kann. |
Auf dem Weg ins Hotel ist auch Erich, um seine Entlassung aus der
Beugehaft
zu feiern.
Am nächsten Tag wird Brabax in der Schreibstube des Hotels mit
wichtigen Kopierarbeiten betraut. Die Rechtschreibreform macht auch
ihm zu schaffen. Abrax, Califax und der kleine Erfinder-Karl sind
ebenfalls auf den Beinen. Abrax will sich mit der wieder reparierten
Fußangel ein paar Groschen verdienen. Karl hat schon wieder was
Neues ausgeheckt, eine elektrisch betriebene Dampframme mit super
Sprungeigenschaften. Das lockt auch Delinquenten fürs Schuheputzen
an. Beim Stand von 4 Mark 80 gönnt man sich eine Pause. Califax
gefällt die kraftsparende Fortbewegung und er will sich auch mal
versuchen. Leider ist auch diese Erfindung nicht bis ins Letzte
ausgereift. Vorbei an der königlichen Nase, am windschiefen
Postament des ollen Fritzen hüpft er Unter den Linden in Richtung
Brandenburger Tor - ohne Rücksicht auf die Passanten. Abrax und Karl
nehmen die Verfolgung auf und rennen Carl von Siemens zwischen die
Beine. Dem Carl kommt das Zusammentreffen mit dem Karl sehr gelegen,
denn er ist schon lange hinter dem Knaben her. Er will dem junge
Talent mit einem Stipendium zum Studium verhelfen.
Califax verwüstet inzwischen das "Café Kranzler", das nie wieder so
sein wird wie früher. In seiner Not drückt er aufs rote Knöpfchen
und katapultiert sich damit aufs Brandenburger Tor.
Brabax hat erreicht was er wollte, die Serviettenlieferung ist
vorfristig eingetroffen. Leider haben die Tücher nicht das rechte
Gardemaß. Wenn das mal bloß nicht am Ziel zu Schwierigkeiten führt -
oder vielleicht für Ribbeck?
Nun heißt es auf nach Moskau, ihre persönliche Droschke bringt die
Abrafaxe wieder zum Bahnhof.
Aus dem Schriftverkehr des Hotels hat Brabax erfahren, dass Ribbecks Oma führender Kopf der vogtländischen
Stickerei-Mafia ist.
Nun gehts aber um die Wurst.
Das Heft gefällt mir wieder besser als das letzte. Die Handlung ist
aus einem Guss, gewürzt mit Berliner Witz und Tücke. Der
Souvenirdealer vom Alex hat eine interessante Auswahl an Andenken
anzubieten. |
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