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Eine Mühle, die nicht läuft,
ein Müller, der nicht säuft,
ein Mädel ohne Geld
sind drei verkehrte Dinge auf der Welt.

Ein unerkannter Müller
 

Mühlen in Oderwitz

 
"Dorf der drei Bockwindmühlen"

So wird Oderwitz genannt, und es hat sich diese Bezeichnung ehrlich verdient.
Oderwitz ist der einzige Ort in ganz Deutschland, in dem man noch drei restaurierte Bockwindmühlen vorfindet.
Dies sind die Neumann-Mühle, die Berndt-Mühle und die Birkmühle.

Weitere fünf Mühlen existieren allerdings nicht mehr. Das waren die Dienel-Mühle (1806-1896) auf dem Jockelsberg (heute Wilhelmshöhe genannt), die Gutfeldmühle im Niederdorf (vor 1900 Betrieb eingestellt) sowie eine holländische Windmühle, deren Turm noch steht und heute als Wohnhaus genutzt wird. Auf dem Viebig, nahe dem Königsholz stand die Baumert- auch Klinger-Mühle (1918 abgerissen), bei der ehemaligen Post am Bahnhof Niederoderwitz gab es noch die Kretschmar-Mühle.



Von der Spitze des Neugersdorfer Kirchturms konnte man seinerzeit etwa 25 Windmühlen betrachten.
Diese große Anzahl ist darauf zurückzuführen, dass die Oberlausitz seit Urzeiten eine windreiche Gegend ist. Verantwortlich dafür sind neben der günstigen Geländestruktur die starken Winde aus dem Böhmischen.
Das ist auch der Grund für eine Besonderheit der Oberlausitzer Bockwindmühlen:
Der Bock wurde ringsum mit Brettern verschlagen, damit der Wind der Mühle nicht unter den Rock fahren konnte.
Diese Vorsichtsmaßnahme sollte ein Umkippen der bis zu 50 Tonnen schweren Gebäude verhindern und sie hatte sich augenscheinlich gut bewährt.

 
Berndt-Mühle
Berndt-Mühle

Die Berndt-Mühle wurde 1787 erbaut ist somit die älteste erhaltene Mühle im Ort.
Bis 1963 war sie in Betrieb und arbeitete auch mit Elektroantrieb. Sie sollte noch in den letzten Jahren der DDR abgerissen werden. Glücklicherweise wurde dies verhindert.

Alter: 216 Jahre [Stand 2003]

Birkmühle

Die Birkmühle wurde 1810 im 20 km entfernten Burkersdorf gebaut und 1817 nach Oderwitz umgesetzt. Nach 1945 wurde sie auf Elektroantrieb umgestellt. Die angeschlossene gleichnamige Gaststätte ist ein beliebtes Wanderziel.

Alter: 193 Jahre [Stand 2003]
Birkmühle
 
Neumann-Mühle
Neumann-Mühle

Die Neumann-Mühle ist die jüngste der drei, sie wurde um 1850 errichtet. Im Jahre 1867 brachte man sie aus dem böhmischen Ullersdorf mit 18 Pferdefuhrwerken an ihren jetzigen Standort am Kühnelberg in Oderwitz. Sie tat ihren Dienst mit Hilfe des Windes bis 1956.

Alter: 136 Jahre [Stand 2003]
 
 
Es klappert die Mühle am rauschenden Bach ...

... alte Wassermühlen am Landwasser

Es klapperten einst auch sechs Wassermühlen in Oderwitz.

Zwei davon standen im Niederdorf. Die eine gehörte zum Kretscham-Gut. Sie nannte sich Niedere Mühle und ist nicht mehr in Betrieb. Einen Balken ziert die Jahreszahl 1652. Die andere hieß Mittelmühle und befand sich an der Mühlaue.
Die vier weiteren waren im Oberdorf angesiedelt. Das waren die Feldmühle am Fuße des Adlerberges, die Stoll-Mühle, die Hahmann-Mühle sowie Bernhard-Mühle.
Die Bernhard-Mühle heißt jetzt Berthold-Mühle und erfreut sich bester Gesundheit.  Sie wird seit Anfang der 60er Jahre elektrisch betrieben und arbeitet noch heute zum Wohle der Bäcker und deren Kundschaft.

Berthold-Mühle

 


Die Mühlen in ihrer Entwicklung

Im Gegensatz zu Huhn und Ei stellt sich hier nicht die Frage danach, was zuerst da war; die Mühle oder das Mehl.
Am Anfang aller Mühlen Geschichte gab es das Korn. Noch lange bevor man an den Korn dachte.

Bei ersten Versuchen, Getreidearten als Nahrungsmittel zu nutzen, ergab sich seinerzeit wohl das Problem der Zerkleinerung von Körnern aller Art. Das Zerstampfen in mörserähnlichen Gebilden ist natürlich älter als die Geschichte der Mühlen.

Schon im alten Ägypten, um 4000 v. Chr., wurde mittels Mahlsteinen bzw. Handmühlen versucht, den Genuss von Getreideprodukten etwas bekömmlicher zu gestalten und das Mehl zur Basis für die immer bessere Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln zu machen.

Die Erfindung des Wasserrades war ein weiterer Meilenstein in der Mühlsteingeschichte. Kurz vor der neuen Zeitrechnung wurde dann die erste Wassermühle konstruiert. Die Römer brachten auf ihren Wanderungen die Wassermühle in ihre deutschen Provinzen mit, dann verbreiteten sich die Mühlen durch Mundpropaganda. Bis zum Jahr 700 n. Chr. überzog die Technologie der Wassermüllerei die deutschen Siedlungsräume weitestgehend.

Die ersten Windmühlen in Deutschland entstanden um das 12. Jahrhundert herum, fast 500 Jahre nach Etablierung der Wassermühlen. Wassermühlen konnten fast überall betrieben werden, es gab ausreichend Flüsse in Deutschland.

Windmühlen dagegen blieben an relativ windsichere Standorte gebunden. Die ältesten Mühlen sind die so genannten Bockwindmühlen.


Die Bockwindmühle als solche

Bei den "Deutschen Bockwindmühlen" ist das Mühlenhaus im Gegensatz zu den starren Turmwindmühlen auf einem hölzernen Bock drehbar gelagert.
Das auf diesem Bock ruhende Mühlenhaus kann mittels eines langen Hebelbalkens in die optimale Windrichtung gedreht werden.
Dass der Müller bei Windrichtungsänderungen furchtbaren Stress hatte, kann man sich leicht vorstellen.

Das Mühlenhaus erreicht man über eine Treppe, die sich mit dem Mühlenhaus mitdreht.

Die Windmühlenflügel wurden mit Tuch bespannt bzw. hatten nur einfachen Bretterbelag.

Zwischen einem unteren, feststehenden Mühlstein und dem oberen, angetriebenen Mühlstein wurde das Mahlgut zerkleinert.
Mittels eines Seilaufzuges, der vom Windrad angetrieben wurde, konnte man das Getreide oder bei Bedarf die Müllerin nach oben befördern.

Durch ihre besondere Konstruktion waren die Bockwindmühlen besonders gut als "Wandermühlen" geeignet. Viele setzte man während ihres Mühlenlebens an andere Standorte um.

In sehr windreichen Gebieten Norddeutschlands wurde die Bockwindmühle später im 16. Jahrhundert durch die Holländermühle verdrängt. Diese hatte den Vorteil der größeren Stabilität, außerdem brauchte nur noch die Haube in den Wind gedreht werden. Die Holländermühlen verfügten auch über einen größeren Stauraum.

Vereinzelt existieren auch der Holländermühle nahestehende Turmwindmühlen, die wiederum dem im Mittelmeergebiet anzutreffenden Typ ähnlich sind.


In früheren Zeiten hätte eine Abhandlung über Mühlen natürlich ganz anders ausgesehen:

1. Teil Die Bockwindmühle vor der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution
2. Teil Die Bockwindmühle nach der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution
3. Teil Die Deutsche Demokratische Bockwindmühle, treue Freundin und Kampfgefährtin der Sowjetischen Bockwindmühle.

 

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