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31 Unternehmen Garnele Juni 1959


Der nächste Abschnitt der großen Neos-Nabelschau beginnt auf Professor Schlicks luxuriösem Forschungsschiff. Für die Digedags als Ehrengäste scheint es die pure Mast zu werden. Sogar Kuddel, von Amts wegen Bootsmann auf der "Garnele", rasselt im Liegestuhl sanft vor sich hin. Da hält ihm ein mißgünstiger Kollege den familiären Erb-Wecker an die Lauscher. Kuddel(-Daddel-Du) mochte dieses terroristische Läutewerk noch nie und er wirft es wutentbrannt über die Reling.
Bald schon treiben Langeweile und verführerischer Küchendunst die Digedags von ihrem Lager hoch. In der Kombüse sehen sie den Smutje mit seinem Stift am aktuellen Mittagsmahl herumwerkeln. Was sie da zu Gesicht bekommen, läßt ihren Magensaftpegel um etwa 30 Zentimeter abfallen. Diese beiden Giftmischer wollen den Digedags ein ebenso zünftiges wie tödliches Äquatortäuflingsessen verabfolgen. Auf der Karte steht "Maritimes Transtiefelsteak auf Bindfaden-Nudeloni an Ambraöl-Emulsion". Jetzt heißt es aber haarscharf aufpassen.
Auch der Kapitän läßt es sich nicht nehmen, an den Neulingen seine Verarsche zu statuieren. Heute ist so gute Aussicht, man soll sogar den Äquator erspähen können. Vor der Linse seines Perspektivs hat der Käptn einen Faden Seemannsgarn gespannt. Dig fällt prompt darauf rein und sinnt nach Rehabilitation. Solche Peinlichkeiten dürfen ihnen beim Mittagessen nicht passieren.
Als der Smutje mitsamt seines Küchenjungens die Kombüse kurz verlassen muß, schreitet Dig zur vorbeugenden Vergeltung.
Am Protokoll der Äquatortaufe gibts nichts zu mäkeln. Der olle Meergott entert mit seinem Troß den Kreuzer und findet als einzige Neulinge die Digedags vor. Sofort gehts zur Sache: Stolpern übern Äquator, bittere Pillen schlucken, rasieren lassen, mit Schuhwixxe eincremen, als Krönung ein satter Ferkelkuß. Und, damit das nicht noch mal passieren kann, zum Selbstschutz für die Delinquenten die Ehrenurkunde.
Damit ist auch die Äquator-Maut korrekt entrichtet. Klingt komisch, ist aber so. Schließlich gibts auf dem Neos (noch) kein TollCollect.
Zünftig geweiht, geht es jetzt erleichtert zum Kapitänsdinner. Durch Digs Trick haben nun der Kapitän und Schlick das für die Digedags vorbereitete Menü in ihren Kochgeschirren. Der Käpt'n gerät darob so in Rage, daß er sogar sein Plattdüütsch vergißt. Als gerechte Strafe muß der Koch seine Schnitzelatrappe selbst verzehren, und zwar bis zum letzten Bissen - damit das Wetter schön bleibt.
Auch vom alten Wecker gibt es wieder Neues zu berichten. Einen soeben gefangenen kapitalen Fisch verliert Kuddel von der Angel, aber sein altes Rassel-Dingens hängt noch am Haken. Das Teil geht natürlich erneut über Bord.
Unterdessen hat das Schiff die Forschungsstation auf einer Insel erreicht. Hier werden die Ankömmlinge durch Professor Schluck begrüßt. Doch der Empfang ist unfeierlich, das Schiff soll sofort wieder auslaufen, da sich auf dem Meeresboden interessante Dinge ereignen.
Nebenbei erklärt man dem Leser die Funktion des Echolots. Mit an Bord ist das Tauchboot BS-4 (vermutlich der Bathyscaph von A. Piccard). Mit Kuddel als Maschinisten und Schlick als "dem Alten" gehen die Digedags auf Tauchfahrt in die unendlichen Tiefen der See. Hier begegnet den Forschern allerlei leckeres Meeresgetier, von den Mosaik-Zeichnern prachtvoll in Szene gesetzt.
Man sollte es nicht für möglich halten, aber der Meeresboden kommt dem Tauchboot mit hoher Geschwindigkeit entgegen. Und zwar so schnell, daß sich das Tauchboot im Morast festsaugt. Ballast abwerfen ist also unmöglich.
Der hohe Seegang zwingt das oben verzweifelt wartende Mutterschiff, in den schützenden Hafen einzulaufen. Die armen Taucher sind sich nun selbst überlassen. Krakatoa-mäßig nähert sich eine riesige Flutwelle.
Im "Boot" wird die Luft langsam knapp, alles röchelt so vor sich hin. Der klaustrophobische Kuddel will wie ein ehrlicher Seebär abnippeln, also auf gut Platt "versupen".
Mit den Worten "ick will rut hier", lüftet er den Lukendeckel. Doch statt Wassereinbruchs lächelt ihm blauer Himmel entgegen. Sofort unternimmt er froh gelaunt einen Spaziergang im Schlamm des neu entstandenen Eilands und findet im Schlick doch prompt seinen alten Wecker wieder. Dies ist sogar Kuddel zu viel; er wird sentimental und schwört dem guten Teil ewige Treue, bis daß sie irgendetwas scheidet.
Das Forschungsschiff hat das schöne Wetter ebenfalls ausgenutzt und nach den Verschollenen gesucht. Beim Kraxeln an Bord, verspürt Kuddel sogar eine Linderung seines rheumatischen Gebrechens. Die Analyse der Eierpampe verspricht einen hohen therapeutischen Wert. Damit geht auch der Ausflug in die Meeresbiologie dem Ende zu. Obwohl knapp dem nassen Tod entronnen, bereuen die Digedags gar nichts.
 
Beilage:
Klaus und Hein erzählen aus dem Pionierleben - Die Kaninchenzüchter (Betonung der volkswirtschaftlich und ideologisch eminent hohen Bedeutung der Kaninchenzucht im Sozialismus "Packt die Sache gleich beim Wickel, jeder züchtet jetzt Karnickel!")
1959 erfolgte die Gründung eines Zentralverbandes in der DDR: "Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter" (VKSK).
Rückseite:
Wasserstände und Tauchtiefen

 

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