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12 Die Zirkuspremiere November 1957


Die Proben für die im Hefttitel geplante Zirkuspremiere sind in vollem Gange.
Dag steht im Ring gegen ein laut Comic-Klischee stets boxendes Känguru. Gab's die eigentlich nicht nur in Australien?
Aber vielleicht können die auch größere Strecken schwimmen? Andererseits deuten Fragmente eines bekannten Gedichtes von Achim Ringelnatter doch auf afrikanische Kängurus hin:

"Am Kongofluß in Afrika,
da lebte eine Schlange,
fraß Känguru und Paprika
und war auch sonst nicht bange ..."


In diesem Heft tauchen auch wieder einmal sprechende Tiere auf, der Affe Dombo und seine Familie. Dummerweise gerät Dombo zwischen die Faustkämpfer, aber der Hieb des Kängurus trifft ihn weit weniger schmerzlich als die Repressalien seiner Gattin. Deshalb will er sich dem Zirkus anschließen und für immer auswandern, sie wird schon sehen. Dombo versucht, sich als Allround-Artist anzubiedern.
Zum Jongleur taugt er jedenfalls kaum, nicht einmal die Damen vom Ballett mögen mit dem Affen herumtingeln.
Selbst als Löwendompteur ist er trotz Primatenzugehörigkeit kaum zu gebrauchen. Die Trapeznummer versaut der Affe im wahrsten Sinne des Wortes, er fällt in die Farbtöpfe des Plakatmalers.
Diese Szene soll der Einstieg von Lothar Dräger in die Dramaturgie des Mosaiks gewesen sein.
Mit seinen farbschmierigen Händen erklimmt Dombo das Trapez ein weiteres Mal, rutscht ab und bricht dem Ringo Starr der Zirkusband fast das Rückgrat.
Und siehe da, hier liegen seine Talente begraben, er bearbeitet die Häute wie ein Charlie Watts. Das Ballett ist begeistert, noch nie ist der Rhythmus den Damen so in die Hufe gegangen. Doch der alte Drummerboy ist nachtragend und will seinen Job auch nicht einem hergelaufenen Affen überlassen. Seine Vergeltung geht allerdings nach hinten los.
Die freigelassenen Krokodile werden ihm selbst zum Verhängnis. Sie jagen ihn auf Geheiß der Digedags auf die nächste Palme. Dombo hat damit seinen Platz im Zirkus sicher und scheint dem Zugriff seiner Frau somit relativ preiswert entkommen zu sein.
Tiere aller Arten werden für den Zirkus dressiert, vornehmlich alles Viecher vom afrikanische Festland.
Man hat den Eindruck, dass die Arche vom ollen Noah auf dieser Insel einen Zwischenhalt eingelegt haben muß.
Andere Eingeborene haben neben den Proben unermüdlich am Zirkusschiff weitergezimmert, so kann der Stapellauf schon am Nachmittag stattfinden.
Es ist ein wahrer Prachtpott mit einer Zuschauerkapazität von 500 Plätzen geworden. Allerdings hat der Kahn einen kleinen Makel: man kann nirgendwo irgendwelche Antriebselemente erspähen.
Zu Ehren des Häuptlings, der die ganze Sache mit Mann und Maus gesponsert hat, wird die Premieren-Vorstellung an Bord des Schiffes gegeben. Der Häuptling ist begeistert. Zur grenzenlosen Freude der Digedags kommt am Schluß noch ihr treuer Hauslöwe Nero angetigert. Den hatten sie in Heft 8 völlig aus den Augen verloren, als sie ihn vor der Seemühlenfahrt zurückließen.
Aber auch Dombo sehnt sich in masochistischer Manier nach seiner Angetrauten, die ist mittlerweile wieder milde gestimmt und darf als Platzanweiserin mitkommen, ebenso seine sechs Affenkinder.
Bald legt das Zirkusschiff ab, die "Rasende Seemühle" dient als Schlepper.
Zum Abschied winken sich Zirkusleute und Daheimgebliebene lange zu. Noch ahnt niemand, daß der Wind bald stärker blasen wird.

 

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