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2 Reise mit Hindernissen Oktobber 2009


In der Spelunke "Zum schluckenden Specht" an der Straße nach Frankfurt treffen wir die Anna und die zwei Ellas beim Warten auf die zweite Ladung Bratkartoffeln. Caramella will sich ein paar Reserven anfuttern, damit nicht gleich wieder Hunger aufkommt. Da springt die Türe auf und Graf Tenebroso fällt aus dem Rahmen. Er verlangt wieder einmal nach der ominösen Zeittorkarte. Auch der Gastwirt verlangt nach etwas, nämlich nach seinem Judaslohn. Durch vorsätzlich langsames Braten der Kartoffeln hat er die drei Mellen solange aufgehalten, bis der Graf sie einholen konnte. Bella macht sich über die Höhe des Kopfgeldes lustig, nun will der Wirt natürlich mehr abgreifen. Während Kneipier und Graf streiten, gelingt den Dreien die Flucht. Ein geheimnisvoller Gast vom Nebentisch bietet ihnen an, sie in seiner Kutsche nach Frankfurt mitzunehmen. Auf der Fahrt hören sie, dass der freundliche Herr Agent eines Reisebüros für Übersee-Touristik ist, allerdings ist er auch Eigner zweier herausragender Raffzähne - was ihn von vornherein belastet. Immerhin kommen sie bald in Frankfurt an. Hier empfiehlt ihnen der Agent, sich statt in Hamburg besser in Bremerhaven einzuschiffen. Die drei folgen ihm ins Kontor. Anna findet den Kerl reichlich verdächtig, die anderen sind umso argloser.

Sein Kontor erinnert wohl eher an ein Lager für Konterbande. Kaffeemäßig kann er aus dem Vollen schöpfen. Nachdem der Agent die Drei mit den gerösteten Bohnen gefügig gemacht hat - nur Anna merkt immer noch was - schwatzt er ihnen für ihre gesamte Barschaft von 70 Talern ein All-inclusiv-Ticket auf, Transfer zum Schiff und Furage natürlich mit eingeschlossen. Er überreicht ihnen die Berechtigungsscheine zum Erwerb der Schiffskarten, einzulösen beim Norddeutschen Lloyd in Bremerhaven. Auf dem Weg zum Bahnhof laufen sie einem weiteren Makler in die Hände. Scheint hier ein Nest zu geben.
Seltsamerweise kommen sie auch an einem Kontor des Lloyd vorüber. Obwohl blitzeblank, erschleicht sich Caramella einige Sätze Frankfurter Würstchen für sich und ihre Begleiter. Dem Wurstmaxe reicht das Versprechen, im Lande der boundless possibilities für die mit Häckselschwein gefüllten Saitlinge ordentlich advertising zu machen.
Beim Betreten des Bahnhofs werden sie von der diensthabenden Amazone aufgefordert, ihre Billets vorzuweisen sowie den Bahnsteig gefälligst nicht vollzukrümeln. Nachdem sie also den restlichen Vorrat an Frankfurtern schnell verdrückt haben, entern sie die Eisenbahn nach Bremerhaven. Selbstredend beziehen sie das ihnen zustehende Quartier in der ersten Klasse. Der Zug setzt sich in Bewegung, die Drei wähnen sich schon so gut wie in Amerika. Sogar Annas gesunder Menschenverstand scheint eingelullt. Bis der Mitropa-Kellner ungehörigerweise 47 Taler fürs formidable Menü verlangt.
Den Hinweis auf freie Kost lässt der Servierer nicht gelten und er informiert den Zugführer. Der verlangt nach den Fahrkarten. Caramella reicht im die Karten aus dem Rundumsorglospaket.
Dem Schaffner gefrieren die Gesichtszüge, dann explodiert er. Noch nie hat es jemand gewagt, mit Bahnsteigkarten per Erster Klasse nach Bremerhaven zu reisen. Die drei Hobos werden ungalant aus dem fahrenden Zug geworfen.

Sie schaffen es aber. hinten wieder aufzusteigen und fahren als blinde Pufferreiter weiter. Das hat jedoch mit Erster Klasse wenig gemein, aber immerhin erreichen sie Bremerhaven. Wo schon die Mutter aller Pleiten auf sie wartet. Ihr Bezugsschein für Schiffskarten ist eine plumpe Fälschung. Traurig schleichen sie sich zum Hafen, um ihrem Schiff wenigstens nachzuwinken. Überraschend treffen sie auf Samuel und seine Gang. Die Truppe hat es besser getroffen und sich nicht so einfach auf die Nudel schieben lassen. Sogar ein Schiff für sich alleine haben sie besorgt. Großzügig bieten die Galizier den Abelmellas an, auf ihrer "Königin des Atlantiks" mitzureisen. Natürlich sagen die Mädchen freudig zu. Nun wird zum Aufbruch geblasen. Bald stehen die Reisenden in spe vor ihrem Kreuzfahrtschiff. Sieht aber einem Ruderkahn verteufelt ähnlich. Jetzt ist exzessives Training angesagt, denn die Überfahrt soll nicht ohne sein.
Am Rande des Geschehens bedankt sich gerade ein Frankfurter Reiseagent beim Grafen Tenebroso für das gute Geschäft.
 
Der Umstand, dass nach Heft 1 mehrere Monate vergangen sind, erzeugt auch das Gefühl, dass hier mehrere Hefte zwischen den Nummern 1 und 2 fehlen.
Das Heft wirkt auf mich etwas wie mit heißem Messer geschnitzt. Die Story ist einigermaßen vorhersehbar. Großes Lob für die Hintergründe. Selbst ein Spartaner wäre damit überfordert gewesen. Trotzdem ist das Heft stellenweise ganz witzig und hat stimmungsvolle Farben aufzuweisen. Hervorzuheben wäre auch der Geschichtsteil. "Auswanderungs-land Deutschland" ist sogar ziemlich aktuell. Mit der Bastelanleitung für Lipgloss kann ich allerdings wenig anfangen, sehe mich aber auch nicht als Ziel-Groupie.
Na, warten wir mal das nächste Heft ab.

 

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