Vor der Wittenberger Stadtmauer lungern drei junge Leute vor
sich hin. Während Michael vollkommen asketisch Blumen pflückt,
versucht Christine ihrem Spielkameraden Karl klarzumachen, daß sie
nicht als alte Jungfer versauern will. Die beiden betroffenen
Junggesellen beschließen in ihrer Not, Cranachs Frau in die Spur zu schicken.
Diese gibt sich bei ihrem Gemahl alle Mühe, aber der will seinen
besten Gesellen noch ein Weilchen finanziell abschöpfen,
praktisch eher permanent. Katharina hat den Disput der beiden mitbekommen
und fällt vorsichtshalber mal in Ohnmacht. Der Möhrenschnitzer
Califax meint nun, man müsse da was in die Wege leiten, um die
Spannung herauszunehmen.
Auf der väterlichen Burg wird Adrian
seines Studienabbruchs wegen befragt (eigentlich hättet er jetzt das
Rüstzeug zum Politiker). Nach seiner Aussage taugen die Professoren
nichts, obendrein ist dieser Luther ein Ketzer und in Wittenberg
wimmelt es von entlaufenen Nonnen. Sein Vater scheint zwar ein
besonnener Mann zu sein, aber das mit den Nonnen geht gar nicht. Er
will dem Kurfürsten einen diesbezüglichen Brief schreiben. Adrian
freut's. |
Den Faxen fällt nichts besseres ein, als nun Martin Luther in
Sachen Meisterweihe zu aktivieren. Beim Essen im Hause Cranach
sondert Luther zweckdienliche Äußerungen ab. Cranach riecht jedoch auch diesen
Braten, denn er ist mittlerweile sensibilisiert.
Kurfürst
Friedrich hat den Landgrafen von Hessen zur Jagd im Torgauer Forst
geladen. Das Recht des ersten Schusses verpufft, der Landgraf
verstümmelt mit seinem Armbrustbolzen dem armen Hirschen lediglich
das Geweih. Zum Troste will Friedrich seinem Gast im Schlosse etwas
Schönes zeigen. Groß ist der Schreck, als Cranachs neuestes Werk
"Die Hirschjagd" nicht mehr am Platze ist. Laut Spalatin hängt der
Schinken nun wie befohlen in Wittenberg. Was wäre naheliegender als
den Hof wieder nach Wittenberg zu verlegen.
In Cranachs
Ehebett wird nur noch gegrummelt. Michael holt Katharina aus ihrer
Kemenate ab, ohne einen Grund zu nennen. Beide klettern über die
Mauer des Augustiner-Klosters. Dahinter läuft ein rauschendes Fest.
Die Abrafaxe nebst Spalatin und Karl mit Christine warten schon. Die
Faxe und Spalatin geben die Wittenberger Stadtmusikanten, aber nur
zweidimensional. Karl hat lecker Wein vom väterlichen Rebhügel
dabei. Brabax gelingt es, Spalatin dazu zu bewegen, beim Kurfürsten
ein wenig Heirats-Agitation zu betreiben. Was dieser dann
festklopft, das kann auch Cranach nicht mehr verwässern.
Anschließend kokelt Califax verschmorte Erdkrumplinge aus alten
dalmatinischen Zeiten zusammen.
Kurfürst Friedrich kann
seinem Gast endlich voller Stolz das Bild mit dem Braten in spe
vorführen. |
Auch Philipp ist sehr angetan. Er versucht sogar, Friedrich
seinen Hofmaler abzuluchsen. Und nun kommt Spalatins großer
Auftritt, als er vorschlägt, Cranachs Gesellen, der sowieso besser krakelt als
der Meister, nach Hessen abzukommandieren.
Am nächsten Tag
tanzen Friedrich und Philipp bei Cranach an und alles geht seinen
vorbestimmten Lauf. Cranachs gutes Herz kann einfach nicht anders,
zumal ihm der Landgraf für Michael 300 Gulden Entschädigung
anbietet. Der Meisterbrief ruht schon seit der Zeit in der
Schatulle, als Michael diese Frau Nikolai aus der Büchnerstraße auf
die Spanplatte geölt hatte. Das war sein Meisterstück gewesen. Der
neue Meister ist überglücklich, endlich heiraten zu können - na ja.
Karl darf seine Christine natürlich vor der gefürchteten Altjungfernschaft bewahren.
Auch der alte Meister hüpft vor Begeisterung im Viereck, als der
kleine Hans mit einer eigenen Zeichnung auftritt und unbedingt das
Malern studieren will. Da der Landgraf in Bälde mit dem neuen
Hofmaler abziehen will, ist bei der Verheiratung Eile geboten.
Cranachs wollen die Hochzeiten ausrichten. Der Zwischenfall mit dem
Boten (zeichnerisch irgendwie ein Fremdkörper, aber sehr gefällig)
des alten Schwarzburgers wird von Spalatin elegant abgebügelt.
Die Trauungen übernimmt Luther persönlich. Die Doppelhochzeit zieht
sich über drei Tage hin, das prägt. Michael wirkt in den Tagen
danach recht ausgelaugt, vermutlich hat sich Katharina komplett für
ihn aufgespart. Bald rumpelt der Troß des hessischen Landgrafen aus
der Stadt, nebst Hofmaler und Frau. |