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417 Das Wasser der Wahrheit September 2010



Der falsche Herzog hat mit seinem Tross das echte Schloss derer von Caran d'Ache erreicht.
Der ehemalige Finanzminister mahnt Baldo zur Vorsicht, aber die Fettnäpfchen stehen äußerst dicht in der Gegend herum. Seine ersten Versuche, den Herzog zu geben, gehen schon mal ins Beinkleid. Baldos jovialer Umgangston mit dem Gesinde und das Ansinnen, Rotwein zu trinken und gar zu spendieren, bringen ihm ein weiteres Briefing mit dem Finanzminister ein.
Noch jemand hat hinterm Busch das Benehmen des Herzogs mit Befremden registriert - die höfische Skandal-Emanze de la Tourette. Natürlich ist auch die Dienerschaft ob der Wandlungen des Herzogs ziemlich verunsichert. Bevor der Minister Baldo erneut die Leviten liest, schaltet er eine Spieluhr in den Blaster-Modus. Eingedenk der Tatsache, dass alle Wände Ohren haben. Probatum est. Der große Lauschangriff geht ins Leere. Jetzt erfährt Baldo, dass der Herzog sowohl Dienerschaft als auch Rotwein hasst und dass sich Baldo besonders vor der Comtesse vorsehen muss.
Um sich in aller Ruhe auf die Versailler Gepflogenheiten vorzubereiten, macht der neue Herzog erst einmal auf Krankenschein. Die Comtesse wird von den unbestechlichen neuen Leibdienern abgewiesen - Diagnose Puschelpest, das klappt immer. Unterdessen schleichen sich Baldo und der Finanzminister täglich aus dem Schloss, um das Umfeld des Versailler Adels zu observieren. Das geht am Besten im Kostüm der Hof-Gärtnerei. Baldo bringt es zu herausragenden Ergebnissen in der Kunst der Bux-Coiffeurie, sogar visionäre Objekte werden am Wegesrand drapiert.

Der Finanzminister erweist sich als unerbittlicher Pauker und examiniert den armen Baldo bis aufs Blut. Aber es lohnt den Aufwand, bald kennt Baldo alle Personen und die zugehörigen Machenschaften aus dem ff. So wird ihm auch die Freude zuteil, am Zickenkrieg der Marquisen Schund und Hochnase als stiller Beobachter zu partizipieren. Die beiden hätten gute Casting-Chancen fürs Dschungelcamp. Der folgende Wolkenbruch verwischt alle Standesunterschiede und das teure Mascara.

In Hannover gibt Leibnitz das Pferdchen für den hoffnungsvollen Kurfürsten in spe. Warum lässt er sich auch auf Wetten mit dem kleinen Stinktier ein.
Da es vom geheimen Gesandten Brabax bislang keinerlei Rückmeldungen gibt, gelingt es der Kurfürstin, Leibniz vom wichtigen Fontänenprojekt abzuziehen und auf die Reise nach London zu schicken.

Dort kämpft man immer noch um die Besteigungsrechte des königlichen Throns. Brabax hat zwar durch den Freispruch Walpoles einiges erreicht, aber momentan muss er sich wohl Sorgen ums eigene Wohl machen. Nachdem ihn Tom und Jerry gekidnappt hatten, wird er nun ins Quartier okkulter Mächte verschleppt. Denn das abrupte Ende der Sitzung mit Vlamell und das Leugnen der Kenntnisse über den Stein der Weisen haben ihn in den Fokus der Sonderlinge gerückt.
In einem finsteren Kellerverlies sollen ihm alle einschlägigen Kenntnisse entlockt werden.
Nur der rothaarige Tommy kann ihm jetzt noch helfen.
Unter dem Vorwand, eine Nachricht für Brabax zu überbringen, wird er von einem debilen Diener vorgelassen. Da die Mitteilung nur mündlich vorhanden ist, darf sie Tommy ins Verlies röhren: "Than gnutter, Baxarb! Ymmot? Ymott!" Warum die letzten beiden Worte eine gestellte Frage beantworten, weiß wohl nur der Rufer. Zumindest klingt "Than gnutter" very british. Klingt fast wie "How up do high knee!".
Tommy bekommt für die Botschaft einen Penny und darf sich empfehlen. Die Kellerkinder rätseln indes über den Sinn der Worte. Und Brabax wird peinlich befragt.
Besonderes Interesse am Geheimnis der ewigen Jugend hat die alte Vettel, die immerhin von jemanden geheimnisvoll Mylady genannt wird.

Bei ihr scheint Jugend auch bitter nötig, aber hoffnungslos. Um den renitenten Brabax zum Reden zu bringen, zieht sie das am meisten gefürchtete Folterwerkzeug aus dem Käscher - die Pfauenfeder des Grauens.

Auf Herzogs Schloss beginnt Baldo zu meutern. Er mag sich sein Hirn nicht mehr mit den Abartigkeiten der Schaumkrone Frankreichs verkleistern. Trotzdem fühlt er sich nun reif genug fürs Hofleben.
Als erste Amtshandlung gibt er seinen Dienern die Sicherheit zurück, den wahren Herzog vor sich zu haben. Sodann bestellt er die Comtesse de la Tourette ein, die auch sogleich auf der Matte steht. Zum Glück kann er schnell noch den Finanzminister als Souffleur hinter dem Vorhang installieren. Califax nimmt seine neue Profession als herzoglicher Vorkoster ausgesprochen ernst. Baldo hat's immer noch nicht drauf, er wiederholt seinen Rotweinfehler, was aber von der Comtesse seiner geistigen Verwirrung zugute gehalten wird. Diesen günstigen Anfall von Demenz nutzt die Tourette schamlos aus, um dem Herzog ein Heiratsversprechen abzupressen.

Die Pfauenfeder richtet bei Brabax keinerlei Schaden an, er reagiert äußerst unsensibel.
Aber ein anderer Okkultist hat für diesen Fall schon mal was vorbereitet, das "Wasser der Wahrheit". Um das Elixier zu purifizieren, mussten sieben Dutzend alte Mohnsemmeln ihr Leben lassen. Auch dieses Mittel perlt an Brabax ab, er schlummert sanft ins Nirwana, ohne irgendein Geheimnis preiszugeben. Immerhin hat die alte Scharteke ihre zweite Synapse in Betrieb genommen und die Nachricht entschlüsselt: "Rettung naht". Eine reife Leistung, zumal Schrift und Aussprache nicht mal konform sind.
Das macht den Entführern jetzt aber Angst und sie beschließen, Brabax schnellstens und völlig unauffällig verschwinden zu lassen.

Baldo hat die Nase nun gestrichen voll vom Gastspiel als Herzogs-Imitator. Aber die Fluchtwege sind leider versperrt, obendrein gibt es da eine königliche Vorladung.
 
Zeichnungen top, Story recht erträglich und spaßig.

 

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